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Madame Sidonie in Japan

Drama/Romanze, Frankreich/Deutschland/Schweiz/Japan 2024, 95 min

Japan ist das lebendige Beispiel gleichzeitiger Gegensätze; kulturell geprägt von der fernöstlichen Antike, wirtschaftlich ein hochmodernes Land des Westens, und immer ein inspirierender Quell tiefer Spiritualität. Die französische Schriftstellerin Sidonie Perceval (Isabelle Huppert) zögert zunächst, als sie von ihrem japanischen Verleger Kenzo eingeladen wird, weil ihr Erstlingsroman neu aufgelegt wird. Das Schreiben hat sie längst aufgegeben und gerade versucht sie den Tod ihres Mannes Antoine zu verkraften, Japan ist weit und fremd, doch gleichzeitig ringt auch die ihr angetragene Gunst ein wenig mit der Neugier der früheren Autorin. Sie tritt die Reise also an. Und wird auf wundervolle Weise belohnt, denn erst dort in der Fremde findet sie wieder zu sich selbst. Als sie am Flughafen persönlich von Kenzo (Tsuyoshi Ihara) empfangen wird, beginnt für Madame Sidonie eine überraschende und spannende Zeit der Missverständnisse und Entdeckungen. Kenzo, angenehm wortkarg, mit perfekten Manieren ausgestattet und selbst ebenfalls an einem Punkt gemessener Melancholie angekommen, seine Ehe ist gescheitert und die Scheidung vollzogen, scheint für die Französin der ideale Reisebegleiter zu sein. Auf jeden Fall kennt er sich aus mit allen Klippen, die eine Europäerin hier zu umschiffen hat, weiß exakt, welche Orte nicht fehlen dürfen auf ihrer Lesereise und ja, er strahlt auch Souveränität aus, als sie plötzlich heimgesucht wird vom Geist (August Diehl) ihres verstorbenen Mannes. Von nun an sind sie zu dritt unterwegs und Kenzo zeigt sich ein wenig irritiert, dass Europäerinnen nicht gewohnt sind, das Leben mit ihren Geistern zu teilen. Dabei hat Antoine nur eines im Sinn… Und wie bereits das Filmplakat verrät, finden die Beiden auf langen Spaziergängen durch die Tempel von Kyoto und die angrenzenden Haine voller Kirschblüten einen Weg, ihren Geistern gerecht zu werden.
alpa kino