Die Unbeugsamen 2 - Guten Morgen ihr Schönen!

Vor drei Jahren brachte der Journalist und Dokumentarfilmer Torsten Körner den Film »Die Unbeugsamen« über die Frauen in der Politik der Bonner Republik heraus - nun folgt mit Teil 2 der Blick in den Osten.
„Frauen, wenn wir heute nichts tun, leben wir morgen wie vorgestern.“ Diese Aussage der Künstlerin Annemirl Bauer aus dem Jahr 1984 lässt sich sinnbildlich für jedes (politische) System verwenden. Doch fehlten Torsten Körner für »Die Unbeugsamen 2« die politischen Frauenfiguren, gab es doch erst 1990 die ersten freien Wahlen in der DDR und dementsprechend auch freie Rede. Und die Gleichstellung von Mann und Frau war zwar gesetzlich festgelegt und wurde durch die Arbeitstätigkeit vieler Frauen oft als erfüllt angesehen, doch hatte das weibliche Geschlecht im Osten Deutschlands ähnliche Gleichstellungskämpfe wie im Westen auszustehen. Davon berichten in Körners Film 15 Frauen - von der Gleichstellungsbeauftragten über die Schlagzeugerin bis hin zur Landwirtin. Letztere etwa von den Reaktionen der Männer, als sie zur LPG-Vorsitzenden gewählt wurde.
Körner gelingt es dabei, hinter die Klischeebilder und Schlagworte der DDR zu blicken und stattdessen Alltag abzubilden, der weder stereotyp noch trist war. Der Filmemacher kann von eigenen Erfahrungen zehren, da er als Kind seine Großeltern in Leipzig besuchte und dort erstmals das Großstadtleben kennen lernte - waren seine Eltern nach der Flucht aus der DDR doch auf dem Dorf gelandet. So ist »Die Unbeugsamen 2 - Guten Morgen, ihr Schönen!« nicht nur ein kleines Denkmal für die Emanzipation der (ostdeutschen) Frau, sondern auch ein Beitrag zum Verständnis zwischen Ost und West und ein wichtiger Schritt zu einer Begegnung auf Augenhöhe. Denn auf beiden Seiten der Grenze wurde nur mit Wasser gekocht.

mana