Veni Vidi Vici
Ein Sniper ist unterwegs in Österreich, er macht Jagd auf Passanten, seine Opferauswahl erscheint dabei sehr willkürlich. Täter ist der als „Mozart fürs Geld“ bezeichnete Hochfinanz-Großinvestor Amon Maynard (Laurence Rupp). Da er über dem Gesetz zu stehen scheint, hat er sich die Jagd auf Menschen ohne Aufenthaltspapiere als Hobby auserkoren. Moralische Grenzen gelten für ihn nicht, sein sagenhafter Reichtum stellt ihn über jegliches Regelwerk, könnte er sich doch immer freikaufen. Amons Ehefrau Viktoria (Ursina Lardi) hingegen vertritt als Anwältin Menschen, die dem Magnaten als potentielle Zielscheiben dienen. Doch auch Viktorias berufliche Beweggründe entpuppen sich als unlauter, als reine PR-Veranstaltungen, um ihrer Familie, trotz des Business- und Freizeittreibens ihres Mannes, den Glanz von sozialem Engagement zu verleihen. Tochter Paula (Olivia Goschler), mit der verqueren Logik ihrer Eltern aufgewachsen, beschreibt die unglaublich zynischen Vorgänge aus dem Off und kennt augenscheinlich kein anderes Leben.
Das Regie-Duo Daniel Hoesl und Julia Niemann ringt dem populären Thema des dekadenten Lebens der Superreichen eine eigenständige Klangfarbe ab. »Veni Vidi Vici« (produziert übrigens von Ulrich Seidl) ist ambitionierte Spätkapitalismus-Kritik, die auch mit Blick auf internationale Filme wie Zoe Kravitz‘ »Blink Twice«, Ruben Östlunds »Triangle of Sadness« oder Mark Mylods »The Menu« überzeugt. Cleane artifizielle Bilder, gepaart mit der Klangkunst Manuel Rieglers, sorgen in Verbindung mit einem perfekt besetzten Ensemble für satirisches Kinovergnügen.
Grit Dora
Buch: Daniel Hoesl
Regie: Daniel Hoesl
Darsteller: Laurence Rupp, Ursina Lardi, Olivia Goschler, Kyra Kraus, Tamaki Uchida, Dominik Warta, Markus Schleinzer
Kamera: Gerald Kerkletz
Musik: Manuel Riegler, Gerhard Daurer
Produktion: Ulrich Seidl Film Produktion
Bundesstart: 09.01.2025
Start in Dresden: 09.01.2025
FSK: ab 16 Jahren