A Different Man

Der Schauspieler Sebastian Stan, der vor allem als Superheld Winter Soldier in den Marvel-Filmen Bekanntheit erlangt hat, beweist im Kinojahr 2024 die ganze Bandbreite seines Könnens. Nicht nur als Donald Trump in »The Apprentice« kann er seine Wandlungsfähigkeit zeigen, sondern auch in dem Spielfilm »A Different Man«, für den er auf der 74. Berlinale 2024 mit dem Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung ausgezeichnet wurde. Darin spielt er Edward, der unter der Krankheit Neurofibromatose leidet, die sein Gesicht deformiert hat. Einziger Lichtblick ist seine Nachbarin Ingrid (Renate Reinsve), die immer freundlich zu ihm ist. Als sich ihm die Gelegenheit bietet, sich operativ zu verändern und wie ein „normaler“ Mann auszusehen, ergreift er diese. Das Leben, das sich ihm danach bietet, ist ein ganz anderes als das Leben zuvor. Als er herausfindet, dass seine ehemalige Nachbarin ein Theaterstück über ihn geschrieben hat, bewirbt er sich auf die Rolle und wird aufgrund seines authentischen Spiels auch genommen, auch wenn sie ihn natürlich nicht wiedererkennt. Doch als Oswald (Adam Pearson) auftaucht, der von derselben Krankheit betroffen ist, scheint er alles zu verlieren, was er sich erträumt hat.
Der Regisseur Aaron Schimberg, der eine doppelseitige Gaumenspalte hat, wollte in seiner Geschichte authentisch von Krankheiten erzählen, die sich auch auf das Aussehen auswirken. Dabei entwickelte er ein Drama mit vielen Facetten und auch düsteren und bedrohlichen Momenten. Diese Ambiguität der Stimmung spürt man auch bei den Protagonisten, die fantastisch von Stan und Pearson gespielt werden. Nach diesem Kinojahr und insbesondere »A Different Man« darf und kann man Sebastian Stan nicht mehr nur in die Superhelden-Schublade einsortieren.
Doreen