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Bolero

Drama/Biografie, Frankreich 2024, 121 min

Et Voilà…, der Boléro. Also, nicht der Tanz, den zwei Menschen auf einer winzigen Bodenkachel tanzen und sich hernach die Lippen mit Weihwasser befeuchten, um die unartigen Küsse abzuwaschen. Nein, Sie wissen schon, diese zauberhafte Viertelstunde jenes immer gleichen Themas, welches Maurice Ravel weltberühmt machte. Sehr zu seinem Leidwesen, denn es enthalte ja nun offensichtlich keinerlei Musik. Einzig ein sich anbahnendes, vorhersehbares Crescendo. Die exzentrische Tänzerin Ida Rubinstein (Jeanne Balibar) fleht Maurice Ravel (Raphaël Personnaz) an, die Musik für ihr nächstes Ballett möge eine ordentliche Portion von der saftigen Sinnlichkeit der Zwanziger Jahre transportieren… Im Grunde war Ravel, wie viele Komponisten-Kollegen Anfang des 20. Jahrhunderts, seiner Zeit viel zu weit voraus. Seine Karriere war jedoch ein einziges Auf und Ab aus musikalischen Missverständnissen, aus einem Ringen mit überkommenen Konventionen und der fortwährenden Suche nach einem Hit. Und dann beschert ihm die industrielle Moderne mit all ihrer rhythmischen Geräuschkulisse eine zündende Idee, et voilà…, der Boléro. Dass es ganz so einfach nicht war, erzählt Regisseurin Anne Fontaine einfühlsam und routiniert. Und schöpft dabei aus einer überschaubaren Anzahl kleiner Begebenheiten, die allesamt sinnlicher Natur sind; in den fortwährenden Zurückweisungen auf beruflicher Ebene, den Erschütterungen des frühen 20. Jahrhunderts, wie auch den unvorsichtigen Ermutigungen durch seine Musen und Mäzeninnen… Blickt man auf Ravels Karriere, mutet sie an wie ein sich anbahnendes, vorhersehbares Crescendo.
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