Die Unerwünschten - Les Indesirables
Die Wohnbedingungen in den Arbeitervierteln von Paris sind schon lang nicht mehr komfortabel. Sanieren kostet Geld und mit Mietern in den Wohnungen gleich doppelt. Investitionen erfordern jedoch Erträge. Völlig undenkbar, wenn sich hier auch noch tausende Migranten an die maroden Wohnblocks klammern. Im Batiment 5 betreiben ein paar Leute eine illegale Stadtteilküche. Als es einen Brand gibt, hat die Stadtverwaltung endlich einen Vorwand, um Ausgangssperren zu verhängen. Und später das Gebäude 5 räumen zu lassen. Die Situation eskaliert… Regisseur Ladj Ly reagierte 2019 auf die Gelb-Westen-Proteste mit seinem Film „Les Misérables - Die Wütenden“, einer Geschichte über Polizeigewalt, soziale Verwerfungen und politische Machenschaften in einem Pariser Banlieue. Jetzt tritt Ladj Ly erneut an, wählt mit „Les Indésirables - Die Unerwünschten“ einen verwandten Titel, begibt sich wieder in die Vororte, wo er selbst aufwuchs. Auf den plötzlichen Tod des Bürgermeisters, der bei der Sprengung eines Wohnblocks einen Herzstillstand erleidet, folgen hektische Ereignisse, die vor allem mit dem fachlichen Unvermögen und dem politischen Ehrgeiz des Interims-Bürgermeisters Pierre Forges (Alexis Manenti) zu tun haben. Die viel zu lange aufgeschobenen Sanierungen heruntergekommener Sozialwohnungen lassen sich nach seiner Meinung am besten mittels Sprengstoff und Neubau lösen. Einzig vertreiben müsse man die Unerwünschten noch von hier. (Nicolas Sarkozy erklärte als Innenminister 2005 während der landesweiten Unruhen, man müsse das Gesindel in den Banlieues nur ordentlich wegkärchern). Und während tausende Menschen hier aussichtslos feststeckten, illegal oder in Aufenthaltsverfahren, schachern Stadtpolitiker um Stimmen, Prestige und um Profite. Die junge Haby (Anta Diaw) arbeitet bei der Stadtverwaltung, wo sie nicht länger zuschauen mag, wie auf dem Rücken ihrer Nachbarn Profite verhandelt werden. Als Pierre Forges antritt, um sich mit dem Slogan „Vive la gentrification!“ ordentlich zum Bürgermeister wählen zu lassen, lässt sich die junge Frau aus Mali als Gegenkandidatin aufstellen.
alpa kino
Buch: Giordano Gederlioni, Ladj Ly, Dominique Baumard
Regie: Ladj Ly
Darsteller: Alexis Manenti, Steve Tientcheu, Anta Diaw, Jeanne Balibar, Aristote Luyindula, Valentin Pradier, Aurélia Petit
Kamera: Julien Poupard
Musik: Pink Noise
Produktion: Srab Films, Lyly Films, France 2 Cinéma
Bundesstart: 06.03.2025
Start in Dresden: