Das Fest geht weiter
Der Filmtitel liest sich wie die Überschrift zum Werk von Regisseur Robert Guédiguian, einem bekennenden Sozialisten und Herzblut-Marseillais, in dessen Filmen seine Heimatstadt Marseille immer wieder die Hauptrolle spielt. Zwei reale Begebenheiten bilden hier den Anlass für die Frage, wie viel soziales Engagement braucht meine Stadt - wie viel privaten Raum brauche ich selbst. 2020 gab die unverhofft erfolgreich und frisch gewählte Bürgermeisterin Michèle Rubirola der Bürgerbewegung „Printemps marseillais“ ihr Amt nach nur 5 Monaten aus privaten Gründen zurück. Die sich hier nun diese Frage stellt, Rosa (Arianne Ascaride), steht kurz vor ihrer Pensionierung als hingebungsvolle Krankenschwester und hat als allein erziehende Mutter zwei erwachsene Söhne, von denen sich einer soeben anschickt, eine Familie gründen zu wollen. In der zukünftigen Schwiegertochter findet Rosa eine gute Partie, auch für sich selbst, denn die gelernte Schauspielerin Alice (Lola Naymark) engagiert sich gerade, wie auch Rosa, bei den Vorbereitungen zum Jahrestag der Katastrophe in der Rue d’Aubagne. Seit in dieser Straße 2018 acht Menschen bei einem vorhersehbaren Einsturz von baufälligen Wohnhäusern ihr Leben verloren haben, ging durch die Stadt Marseille ein spürbarer, sozial engagierter Ruck. Die prompte Wut der Bürgerinnen mündete bald in den gut organisierten, kommunalen Strukturen der „Printemps marseillais“. Auch Rosa kämpft seit jeher als Gewerkschafterin für die Belange ihrer Mitmenschen. So weit, so anständig. Doch die sechzigjährige Frau verliebt sich plötzlich und ausgerechnet in jenen netten Herren, der sich bei ihr vorstellt als der Vater von Alice. Mit diesem pensionierten Buchhändler und Schöngeist Henri (Jean-Pierre Darroussin) könnte Rosa glatt noch einmal durchbrennen und ihr Amt als womöglich aussichtsreichste Kandidatin auf der Liste der bevorstehenden Kommunalwahlen gleich wieder hinwerfen…
alpa kino
Buch: Robert Guédiguian
Regie: Robert Guédiguian
Darsteller: Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Lola Naymark, Grégoire Leprince-Ringuet, Robinson Stévenin
Kamera: Pierre Milon
Musik: Michel Petrossian
Produktion: Agat Films & Cie, BiBi Film, France 3 Cinéma
Bundesstart: 12.06.2025
Start in Dresden: 12.06.2025
FSK: ab 12 Jahren