Eine letzte Reise

Filip hadert mit dem Zustand seines Vaters. Mit dem 80-jährigen Lars Hammar geht es bergab, er kann sich zu nichts aufraffen, seine Demenz macht sich immer stärker bemerkbar. Um aus dieser Situation herauszukommen, entschließt sich Filip, mit seinem Vater und einem alten orangefarbenen Renault 4 eine Reise von Schweden nach Frankreich zu unternehmen, genau die Reise, die seine Familie in seiner Kindheit unternahm. Dahinter steht die große Hoffnung, die glücklichen Erinnerungen des Vaters wiederaufleben und die schmerzhafte Realität des Alters momentweise hinter sich zu lassen. Filips bester Freund Fredrik reist mit. Vater Lars, ein pensionierter Lehrer, erweist sich als ein überaus freundlicher, charismatischer und auch redegewandter Mensch, erweist sich aufgrund seiner Gebrechlichkeit jedoch als kaum reisefähig. Und so führt die Reise zunächst direkt ins Krankenhaus statt nach Frankreich. Dennoch nehmen die drei Männer einen zweiten Anlauf.
Der Dokumentarfilm der schwedischen Fernsehfilmemacher Filip Hammar und Fredrik Wikingsson handelt von den vielen kleinen Schritten, die nötig sind, um zu akzeptieren, dass das Leben endlich ist. Es ist ein heikles Unterfangen, eine wahre Gratwanderung, die sie in ihrem Kinodebüt unternehmen, weil ein sehr fragiler Mensch im Fokus steht, ein Mensch, dem man die Belastungen einer solchen Reise und des begleitenden Drehs eigentlich nicht zumuten mag. Und so wird Filip denn schließlich bewusst, dass zwar er es war, der diese Reise mit und für seinen Vater veranlasst hat, dass es letztlich aber sein Papa ist, der alle Strapazen und Verletzungen dieses Trips auf sich nimmt, um seinen Sohn glücklich zu machen.
Grit Dora