Desova
Laut offiziellen brasilianischen Quellen wurden zwischen 2017 und 2022 369.737 Fälle von verschwundenen Personen im Land registriert - wohl-gemerkt durch Einwirkung Dritter bzw. äußere Gewalt. Durchschnittlich 203 Fälle pro Tag. Desova zeigt die Folgen und Traumata im Leben der Müttern und Angehörigen sowie die Art und Weise, wie sie in Selbsthilfe versuchen, die Geschehnisse zu verarbeiten.
Gesprächsgäste zur Filmveranstaltung am 18.03.25 im THALIA:
Joseane Martins, auch bekannt als Jô, ist eine Führungskraft und Mutter aus Nova Iguaçu, die 2018 nach dem Tod ihres ersten Sohnes Daniel das Kollektiv Filhos nos Braços do Pai gründete. Das Kollektiv bietet Unterstützung für Mütter, die ähnliche Verluste erlitten haben. Jô verlor 2022 ihren zweiten Sohn Davi, dessen Beerdigung in dem Film DESOVA gezeigt wird. Trotz ihres unermesslichen Schmerzes ist Jô weiterhin eine Quelle der Kraft und der Hoffnung, sie setzt sich für trauernde Mütter ein und sucht nach Teilhabechancen für junge Menschen. Sie ist Gründungsmitglied des Vereins Fórum Grita Baixada und aktives Mitglied von Komitees zur Unterstützung von Gewaltopfern und Menschenrechtsverteidiger*innen.
Renata Aguiar ist Bewohnerin von Queimados, Baixada Fluminense, und hat ebenfalls zwei Söhne verloren. Nach dem Verschwinden und der späteren Bergung der sterblichen Überreste ihres ersten Sohnes schloss sie sich Menschenrechtsgruppen an, darunter dem Netzwerk der Mütter und Familien von Gewaltopfern in der Baixada Fluminense. Sechs Jahre später wurde ihr jüngster Sohn von der Polizei getötet. Daraufhin wurde Renata zu einer bekannteren Aktivistin, die sich an Untersuchungen und öffentlichen Anklagen beteiligte. Auch sie ist Gründungsmitglied des Fórum Grita Baixada und arbeitet in sozialen Projekten zur psychosozialen Unterstützung von Müttern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Nalayne Mendonça Pinto ist assoziierte Professorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften und am Postgraduiertenprogramm für Sozialwissenschaften an der Universidade Federal Rural do Rio de Janeiro und assoziierte Forscherin am Institut für vergleichende Studien in institutionellem Konfliktmanagement - INEAC/INCT. Sie koordiniert das Forschungsprojekt „Kartierung von vermissten Personen und gewaltsames Verschwindenlassen in Landkreisen der Baixada Fluminense“.
Adriano Moreira de Araujo koordiniert seit 2017 das Fórum Grita Baixada, ein mit der Diözese von Nova Iguaçu verbundenes und von Misereor e.V. unterstütztes Netzwerk. Er ist Mitglied des Koordinationsteams des Forschungsprojekts „Kartierung von vermissten Personen und gewaltsames Verschwindenlassen in Landkreisen der Baixada Fluminense“. Außerdem ist er Mitorganisator des Buches „Erzwungenes Verschwindenlassen: Unterbrochene Leben in der Baixada Fluminense.“
Gabriel Barbosa gründete 2016 gemeinsam mit Fernando Sousa Quiprocó Filmes,
Filmproduktionsfirma von DESOVA. Er hat bei nationalen und internationalen Festivals preisgekrönte Dokumentarfilme gedreht, geschrieben und verfasst. Seine Arbeit konzentriert sich auf rassische und afro-diasporische Themen, Religiosität und das Recht auf Erinnerung.