Das Beste liegt noch vor uns
Giovanni, ein bekannter italienischer Regisseur, beginnt mit den Dreharbeiten für seinen neuen Film. Es gibt Schwierigkeiten, seine Hauptdarstellerin will nicht verstehen, dass dieser Film über die Gründung eines Stadtteilverbandes der italienischen kommunistischen Partei gewiss kein Liebesfilm wird, sein französischer Produzent (Mathieu Amalric) ist nahezu zahlungsunfähig und versucht, einen Netflix-Deal auszuhandeln. Giovanni hasst Netflix und denkt nicht im Traum daran, einen WTF-Moment in seinem Film einzubauen. Auch privat häufen sich die Probleme. Seine Frau will ihn verlassen und seine Tochter bekennt sich zu einem Verhältnis mit einem sehr viel älteren Mann. Alles steht auf der Kippe, der sonst so halsstarrige Regisseur kommt nicht umhin, seine Arbeits- und Lebensweise zu überdenken und sich etwas geschmeidiger zu verhalten. Nanni Moretti spielt den Giovanni und damit sich selbst. Strahlend und sehr persönlich, mit zauberhaft antiquierter Grandezza hält er die Fäden zusammen. Der 72-jährige Italiener war 1978 mit seinem zweiten Spielfilm »Ecce bombo« (Die Nichtstuer) erstmals im Wettbewerb von Cannes und zählt seitdem zu den wichtigsten Regisseuren seines Landes. Autobiographische Elemente tauchen in vielen seiner Werke auf, so in »Liebes Tagebuch« und »Das Zimmer meines Sohnes« (Goldene Palme 2001). In seinem neuen Film zeigt er sich in Höchstform, inszeniert persönliche und gesellschaftliche Veränderungen. Er kommt nicht mit Klagen über den Zustand der Welt, lässt stattdessen im Finale die Möglichkeit einer besseren Zukunft anklingen. Vielleicht liegt das Beste tatsächlich noch vor uns?
Grit Dora
Buch: Nanni Moretti, Fancesca Marciano, Federica Pontremoli
Regie: Nanni Moretti
Darsteller: Nanni Moretti, Margherita Buy, Silvio Orlando, Barbora Bobulova, Mathie Amalric
Kamera: Michele D'Attanasio
Musik: Franco Piersanti
Produktion: Anne-Laure Labadie, Jean Labadie, Nanni Moretti, Domenico Procacci
Bundesstart: 13.11.2025
Start in Dresden: 13.11.2025