Northern Star

Drama, Deutschland 2003, 80 min

Für Liebhaber des anspruchsvollen Nischenfilms: Die verbitterte achzehnjährige Schülerin Anke (Julia Hummer) lebt mit ihrer Mutter (Lena Stolze) in einer norddeutschen Kleinstadt. Vor dreizehn Jahren nahm sich ihr Vater das Leben, was sie bis heute nicht verwunden hat. Sie wacht eifersüchtig darüber, dass kein anderer als sie Hand an sein Grab anlegt. Ihr Zimmer ist voller der Andacht dienender Gegenstände. Zur Mutter unterhält sie ein frostiges Verhältnis. Sie ist schließlich Schuld an Vaters Tod, denkt sie.
Als ihr Liebesverhältnis zum Pfarrer bekanntgegeben wird, reicht es Anke endgültig. Sie verlässt die Stadt und trifft bei der Gelegenheit auf den exzentrischen jungen Typ mit Namen Ulf (Nick Romm).
Beide teilen das gleiche Schicksal, auch sein Vater ist tot. Sie zieht bei ihm ein und beginnt, die kleine Motoryacht - „Northern Star“ - flottzumachen. Das Mädchen erkennt darin das Schiff, mit dem sich ihr Vater in die weite Welt hinaus geträumt hat.
Ulf und Anke kommen sich näher. Sie toleriert seine Großmogligkeit und hinterfragt sein ständiges Scheitern nicht. Beide begeistern sich für die Idee einer gemeinsamen Reise mit dem Boot. Je weiter die Instandsetzung voranschreitet, umso kältere Füße bekommt Ulf, zu seinem Wort zu stehen. Das Ende ist ernüchternd aber nicht pessimistisch. Das Schicksal des Hundes verstehe allerdings wer will.
Diese wenig gefällige, spröde, viel mehr wahrhaftige Geschichte lässt sich Zeit, die Sympathie des Zuschauers zu gewinnen. Regisseur Felix Randau absolviert hier auf jeden Fall nach vier Kurzfilmen ein bemerkenswertes Spielfilm-Debüt bei schmalem Budget, fernab jedweden Mainstreams.