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Willkommen um zu Bleiben

Drama/Mystery, Niederlande/Norwegen/Belgien 2024, 96 min

Es gibt zwei Sorten Menschen, die einen wachen auf am Morgen und spazieren erleichtert aus dem Schlafzimmer ins Freie. Die anderen erzählen dir haarklein in schaurig schönen Bildern ihre Träume. Letztere sind die besten Freunde von Drehbuchautorinnen. Herr K. (Crispin Clover) ist auf Reisen und checkt ein in einem Hotel. Für cineastische Schubladen-Nerds mag dieses erbaut worden sein von den Herren Jeunet und Anderson. Und auch die Herren Buñuel, Coen und, selbstredend, Kafka scheinen in dieser heruntergekommenen Filiale des Overlook-Hotels des öfteren abgestiegen zu sein. Wir glauben zu träumen, wenn Blaskapellen durch Wände marschieren, gewöhnen uns flink daran wie das Zimmermädchen, welches das Zimmer durch den Schrank betritt und verlässt, den Mann unter dem Bett ignoriert. Die Zubereitung von Speisen sowie deren Verkehr und Verzehr stehen im Mittelpunkt, und unentwegt scheint das Gebäude alles Gedachte, Gesehene und Gesagte zu verdauen. Oder wieder hervorzuwürgen. Nach einer schlaflosen Nacht möchte Herr K. auschecken, doch die Suche nach der Rezeption gestaltet sich schwierig. Sich zurechtzufinden in dem Labyrinth aus Fluren, verwaisten wie bevölkerten, aus Zwillings-Gestalten und Zwillings-Situationen gelingt Herrn K. zunehmend schwerer, aufzuwachen wäre ein Lösung, oder das Kino schleunigst zu verlassen eine andere. Die Tür steht wohl offen… Anton (Jan Gunnar Røise), der verhinderte Eier-Quirler, hilft Herrn K. auf die Sprünge. Je mehr der sich gegen die skurrilen Regeln und Hierarchien wehrt, desto tiefer droht er in dem Albtraum zu versinken. Ein echter Ausweg wäre wohl eher, sich aufzuschwingen zum lang ersehnten Befreier, zum Retter, und all jene Figuren, diese unzähligen, seit Zeiten hier feststeckenden, Mit-Träumer beim Schritt nach draußen anzuführen. Oberste McMurphy-Regel; willst du aus einer Irrenanstalt entkommen, spiele einen Irren. Dass Herr K. Magier von Beruf ist, könnte vielleicht von Nutzen sein. Die norwegische Regisseurin Tallulah H. Schwab bittet jedenfalls alle, noch eine Nacht zu bleiben…
alpa kino