Nam June Paik: Moon is the Oldest TV

Dokumentation/Biographie, USA 2023, 107 min

Falls Sie auch noch nie von NAM JUNE PAIK gehört haben, Sie jedoch gar nicht unter einer Technologie-Phobie leiden oder Besuche der Stadt Düsseldorf oder des New Yorker Museum Of Modern Art gemieden haben, dann kann es daran liegen, dass Sie womöglich zu lange schlechtes TV geschaut haben… Aber im Ernst; der in Seoul geborene Koreaner, der in den 50er Jahren nach Deutschland kam, und der eigentlich Komponist werden wollte, ehe er mit Karlheinz Stockhausen Aktionsmusik erfand und John Cage die Krawatte abschnitt, konnte sich zu jener Zeit der schieren Flut von Bildern, Geräuschen, Musikstücken, aber vor allem deren technischen wie inhaltlichen Interferenzen, Kollisionen oder Rückkopplungen nicht entziehen. Diese permanenten Ereignisse begriff er als die Farben auf seiner Palette. Es stachelte ihn an, diese zu mischen und auf die neue Leinwand zu bringen. Die neue Leinwand, deren revolutionäre Kraft NAM JUNE PAIK buchstäblich elektrisierte, und die bald jede Familie in ihrem Haushalt stehen hatte, und wo doch nur alle dasselbe Bild anstarrten. Die neue Leinwand, die nur wenige außer ihm verstanden als die Leinwand der Zukunft. NAM JUNE PAIK, der Nostradamus des digitalen Zeitalters, setzte sich buchstäblich selbst ins Bild, oder ließ Buddha vor dessen TV-Bild sitzen. In seinem Kopf spielte er alles durch und sah sie deutlich vor sich; „the electronic superhighway“, die Datenautobahn, mehr noch deren Vernetzung und Verlinkung. Sein Traum war, alle Künstler schafften sich mit ihren Werken ihre eigenen TV-Kanäle. Und feierten ihr Leben auf ihnen und kommunizierten über diese Kanäle miteinander. Wie sich es einst die Mitstreiter der Fluxus-Bewegung erträumt hatten. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Der 2006 verstorbene Vater der Videokunst NAM JUNE PAIK war Zeit seines Lebens „very instagrammable“. Hier können Sie nun endlich seinen Kanal abonieren.
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