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Das tiefste Blau

Science-Fiction/Drama, Brasilien/Mexiko/Niederlande/Chile 2025, 86 min

Der Berlinale-Wettbewerb hatte dieses Jahr viele Filme zu bieten (wie der Gewinner des Goldenen Bären: »Oslo Stories Träume«), welche auf leisere Töne und das wärmende Miteinander setzen. Einer der absoluten Favoriten des Festivals war der brasilianische Spielfilm »Das tiefste Blau« von Gabriel Mascaro. Der Film, der auch drei Preise gewinnen konnte - u. a. den Silbernen Bären der Jury -, erzählt die Geschichte der 77-jährigen Tereza (großartig von Denise Weinberg verkörpert). Sie hat das Alter erreicht, in dem alle älteren Menschen in die Seniorenkolonien umgesiedelt werden. In den Straßen sieht man immer wieder Transportfahrzeuge, die mit Rentnern in Käfigen bestückt sind. Doch Tereza, die zwar auch ihre Tochter Joana (Clarissa Pinheiro) nicht belasten möchte, ist noch nicht bereit, diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. So büxt sie aus, lässt sich von einem Bootskapitän (Rodrigo Santoro) das Steuern eines Kahns beibringen und trifft auf Roberta (Miriam Socarrás), die einen Weg für ein freies Leben gefunden hat. Regisseur Mascaro beschäftigt sich nach einem Drehbuch von Tibério Azul und ihm selbst hier auf leichtfüßige Weise mit Fragen, die im Zusammenhang mit dem Altern stehen. Angesiedelt in einer nahen Zukunft geht es auch um das Kümmern-Verhältnis und die (moralischen) Fragen bezüglich Pflege und Heimen. Doch durch die Ausgestaltung als humorvolle Zukunftsvision steht der Film etwas neben der bekannten Realität. So schufen die Filmemacher einen bezaubernden Roadmovie-Film, der seine Nähe zum südamerikanischen Magischen Realismus auskostet und sein Publikum beschwingt und positiv aus den Kinos entlässt. So schwer wird es im Alter schon nicht werden!

Doreen