Vergiss Amerika
Eine Kleinstadt im Osten in den neunziger Jahren. Hier leben, lieben und streiten David (Marke Harloff), Benno (Roman Knizka) und Anna (Franziska Petri). Groß und vielversprechend liegt die Zukunft vor ihnen. Anna macht ein Schauspielausbildung. Benno erfüllt sich seinen Traum und macht ein Geschäft mit amerikanischen Autos auf. David wünscht sich, ein großer Fotograf zu werden.
Doch nach und nach schlägt ihnen die Wirklichkeit ein Schnippchen, zerrinnen die Träume zwischen ihren Fingern: Anna bekommt keine Engagements, synchronisiert billige TV-Serien und hat immer häufiger Streit mit Benno. Dieser verkauft über Monate hinweg kein einziges Auto, und lässt sich in zwielichtige Schiebereien verwickeln. David schließlich muss den Plan einer Fotografenausbildung in den Wind schießen, da sein Vater einen schweren Unfall hat, und er sich um ihn kümmern muss. In dem Nest, aus dem er immer fliehen wollte, fristet er seine Tage an der Fischtheke in einem Supermarkt. Als sich Anna immer mehr David zuwendet, steht nicht nur die Freundschaft der beiden Jungs auf dem Spiel…
In ihrem Debüt ist Vanessa Jopp ein beachtlich tiefgehender, ehrlicher und feinfühliger Film über eine Kleinstadt östlich der Elbe und die Probleme ihrer jugendlichen Bewohner gelungen. Sie erzählt von zerbrochenen Träumen und ungestillten Sehnsüchten, aber auch von einer unbändigen Lebenswut und kleinen Fluchten mit ungewissem Ausgang.
Beim diesjährigen Münchener Filmfest erhielt Vanessa Jopp dafür die höchstdotierte Regie-Auszeichnung, die ein deutsches Festival zu vergeben hat, den Preis der HypoVereinsbank.
In der sehr treffenden Begründung der Jury heißt es: „Die Geschichte über Freundschaft und Liebe wurde instinktsicher mit Schauspielern besetzt, die ihren Rollenfiguren Tiefe und Wahrhaftigkeit verleihen. Mit großer Zärtlichkeit und Humor werden ihre präzisen Lebenslinien auf der Leinwand zur Lebenswirklichkeit von heute. Die junge Regisseurin hat einen Film von großer Reife gedreht, ein gutes Drehbuch kongenial umgesetzt, und ohne einen falschen Ton Emotionen erweckt, die für den Zuschauer nacherlebbar sind.“
Buch: Maggie Peren
Regie: Vanessa Jopp
Darsteller: Marek Harloff, Franziska Petri, Roman Knizka, Rita Feldmeier, Andreas Schmidt-Schaller, Gerd Lohmeyer
Kamera: Judith Kaufmann
Musik: Michael Beckmann
Produktion: Avista Film, Herbert Rimbach, Alena Rimbach
Bundesstart: 09.11.2000
Start in Dresden: 09.11.2000