Private

Drama, Italien 2004, 90 min

Private ist so etwas wie ein Kammerstück auf der irren Bühne der Politik im nahen Osten. Dort also, wo die Israelis eine Mauer bauen, um sich vor ihren ungeliebten Nachbarn zu schützen. Eine Mauer, die höher, aber durchlässiger ist als die Berliner. Dort bleiben Schlupflöcher, und manchmal passen die Enden der Bauwerksteile auch nicht ganz zusammen. In einem solchen Niemandsland lebt die Familie B. in ihrem Haus. Mohamed heißt der Papa und ist ein wahrer Patriarch. Eines Tages steht die israelische Armee vor seiner Tür. Beschlossen ist, dass das strategisch wichtige Haus von ihr besetzt wird. Aber Mohamed weigert sich schlicht und einfach, sein Heim und Eigentum zu verlassen. So wird ein irrer Kompromiss geschlossen: Das obere Stockwerk wird zum Militärlager umfunktioniert, das Erdgeschoss darf die Familie wie gehabt bewohnen. Dort kann ihr alltägliches Leben stattfinden, die Nacht aber müssen sie, eingeschlossen, in einem Aufenthaltsraum verbringen. Die älteste Tochter Miriam will sich an diese Regeln nicht halten, und sie hat guten Grund dafür: sie ist verliebt. Dagegen hat der Herr Papa ja eigentlich nichts, aber Pazifist, wie er nun mal ist, will er durch bloße Anwesenheit passiven Widerstand demonstrieren. Der Konflikt ist gebacken.
Was sich hier wie eine Persiflage auf eine unmögliche Situation lesen lässt, geht von einem realen Ereignis aus. Der italienische Regisseur Saverio Costanzo hat den Nahost-Konflikt in ein Paar Wände verpackt. Das Schleifchen hat er weggelassen. Das ist auch besser so, denn ein Geschenk an die Welt ist der Film nun wirklich nicht.