Daphnis und Chloe an der Elbe
Endlich einmal jemand, der zeigt, dass Dresdens Wurzeln nicht im Barock sondern in der Antike liegen. Die klassische griechische Sage von der Liebe zweier naiver Hirtenkinder wird nach Dresden verlegt. Der Ring der Kräne der Sanierer schließt sich immer enger um die Neustadt. Wer deshalb dort nicht mehr leben will oder kann, flieht auf die Elbwiesen. Doch auch dort kann man den Krallen der Stadt und des Geldes nicht entfliehen. Mit einer gehörigen Portion skurrilen Humors richtet Autor, Regisseur und Produzent Tilo Schiemenz seinen Blick auf unsere ach so schöne Kunststadt und ihre stets bedrohte, hoffentlich aber nie in die Knie zu zwingende (multi)kulturelle Szene. Der Film wird den Freunden des Gare de la Lune-Tangos ebensoviel Freude bereiten wie den Nachtschwärmern auf der Straße E, und wer unsere letzten Stadtfeste versäumt haben sollte, kann sich eine amüsante Portion Nachschlag holen. Ganz nebenbei präsentiert Tilo Schiemenz den nach »Harry und Sally« zweitschönsten Orgasmus der Filmgeschichte. Man kann ihm nach jahrelangem Kampf um diesen Film nur viele Besucher wünschen. Ärgern werden sich höchstens bürgermeisterbewegte Kommunalpolitiker, Stadtführer ohne Stacheln, ehemalige Volkspolizisten und diverse Finanzinstitute. Sollten Sie zu keiner dieser Kategorien gehören - unbedingt zur Premiere am 26.4., 20.00 Uhr oder danach in der Schauburg ansehen.