Hamlet

Drama, Großbritannien/USA 1996, 242 min

T.S. Eliot verglich den Stoff mit der Mona Lisa, „…so populär, dass man Ihr kaum mehr begegnen mag“. Und tatsächlich wurde kein anderer literarischer Stoff, in so vielen Ländern und aus so unterschiedlichen Perspektiven, verfilmt wie Hamlet. Insgesamt 43mal. Kenneth Branaghs ungekürzte Umsetzung von William Shakespeares längstem Stück hat Maßstäbe gesetzt. Kaurismäki und auch Andrej Tarkowskij brachten in den späten 70er Jahren ihre Sicht des Hamlets auf die Bühne. Die Notizen Tarkowskijs zu dem Stück dienten Regisseur Michael Almereyda nun als Inspiration für eine Adaption des Stoffes in das New York von Heute. Dabei hält er sich textlich an Shakespeare’s Original. Für die reitenden Boten, die Schwerter und Giftphiolen setzt er Limousinen und Laptops, Filmkameras und Faxgeräte, Pistolen und Peilmikros. Mitten in der Welt der Großkonzerne und der Hochfinanz gibt es die Liebe zwischen Hamlet (Ethan Hawks) und Ophelia (Julia Stiles). Hamlet erkennt, dass er dazu bestimmt ist, den Tod seines Vaters zu rächen. Damit beginnt eine Serie von Entdeckungen, Lügen und Intrigen, die das Leben aller Beteiligter beendet. Der Film ist dabei als Collage montiert. Dass Interessante dabei ist, so behaupten es wenigstens die Filmemacher über sich selbst, dass es gelungen ist, „das Gleichgewicht zwischen Respekt vor dem Stück und Respekt vor der zeitgenössischen Wirklichkeit zu halten“. Aber warum eigentlich sollte man vor solcher Wirklichkeit Respekt haben. Viel wichtiger ist es doch, dass Shakespeare Mechanismen beschrieb, die Heute noch wirken.