Konzert im Freien

Dokumentation, Deutschland 2001, 88 min

Ein herausragendes Ereignis der BERLINALE 1990 war sein Film Die Mauer. Elf Jahre später präsentierte der bekannte Künstler und anerkannte DEFA-Avantgardist Jürgen Böttcher (Strawalde) im Internationalen Forum der gerade zu Ende gegangenen BERLINALE 2001 sein neues Werk. Die Mauer ist verschwunden, doch in der Mitte Berlins, an historischer Stelle zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus, steht ein Relikt: das „Marx-Engels-Forum“, ein großes, ehrgeiziges Denkmalsprojekt der ehemaligen DDR.
Jürgen Böttcher verwendet für seinen experimentellen Dokumentarfilm eigene Aufnahmen der Entstehung aus den Jahren 1981-86 sowie ausschließlich auf dem Marx-Engels-Forum gedrehtes, neues Material. Entstanden ist eine Collage aus Dokumentaraufnahmen der damals beteiligten Künstler und intensiver Beobachtungen heutiger Besucher des anachronistischen Denkmalsensembles (Familien, Liebespaare, Touristen aus aller Welt lassen sich häufig und gern vor den erstarrten, stoischen Figuren von Marx und Engels fotografieren).
Die musikalischen „Erzähler“ Günter „Baby“ Sommer (perc.) und Dietmar Diesner (sax.) führen mit Schlagzeug und Saxophon durch den Film, strukturieren ihn und bringen das teilweise spröde, befremdliche oder auch groteske, auf jeden Fall völlig unterschiedliche Material förmlich zum Tanzen. Nach der BERLINALE ist Dresden nun die zweite Station für eine Auseinandersetzung mit Geschichte und Kunst, Raum und Zeit in der neuen Mitte Berlins. Besonders freut sich das Schauburg-Team darüber, dass es zur Dresden-Premiere am 1. März um 20.00 Uhr sowohl den Regisseur des Filmes Jürgen Böttcher als auch seine musikalischen Begleiter Günther „Baby“ Sommer und Dietmar Diesner begrüßen kann.