Simon in der Wüste

Mexico 1965, 54 min

Simon steht auf einer hohen Säule, ist einsam, hungert und wird langsam schwachsinnig. Aber die Nähe zum Herrn macht ihn selig, glücklich und zufrieden. Dann und wann suchen ihn Bauern oder Priester auf. Sie kommen und verlangen Wunder und Ratschläge, die sie dann vom Erleuchteten bekommen. Dank und Lebensmittel weist der Mönch zurück. Er mag nur alleine und rein im Glauben sein. Schließlich erscheint Simon der Teufel in Gestalt einer prallen Blondine in Schuluniform und hofft, ihn in Versuchung führen zu können. Doch Simon bleibt in seinem zur Blödheit ausgewachsenen Glauben standhaft und widersteht.
»Simon in der Wüste« ist Buñuels letzter mexikanischer Film. Der Meister treibt sein ironisches und hinterfragendes Spiel mit Religion, Warten auf die Erlösung und anderen hoffnungslosen Werten des Menschen. Dies drastisch am Beispiel des frühchristlichen Säulenheiligen (Styliten) Simeon, der als Büßer auf einer Säule in der Wüste größere Gottesnähe schon im Diesseits sucht, ironisiert Buñuel in episodischer Form christliche Werte.
Übrigens, nach 45 fertigen Minuten gingen Buñuel die finanziellen Mittel aus. Um zu einem Ende zu kommen, lässt er Simon aus seinem Delirium entrinnen, schleudert ihn durch Raum und Zeit und bringt ihm in einer Bar in Manhattan den „Final Dance“ bei.