Sabotage
So, Männer des ausgebaddelten Skrotalbereiches, wer hätte vor sagen wir mal 42 Jahren gedacht, dass alte Säcke und Rentner einmal die Actionstars des neuen Jahrtausends sein werden? Ich meine in der DDR sah es eh mau aus mit Aktionssternen, geschweige denn im gehobenerem Alter, wenn wir von Alfred Struwe in »Im Staub der Sterne« mal absehen. Ja OK, vor 25 Jahren war zumindest Günter Schabowski mit seiner Zettelnummer mal so was wie ein Actionstar, aber auch danach liefen die Nullrunden und kläglichen deutschen Versuche mit z.B. Sven Martinek oder unser aller Tillimann so ziemlich ins Land der Fremdscham. Aber nun müssen Sie sich mal vorstellen, man würde den ollen Kurt Biedenkopf für einen knüppelharten Actionfilm in der Regie des vollkommen überschätzten Dominik Graf engagieren und zusammen mit Uwe Steimle, Tom Pauls und Gunter Emmerlich gegen das Böse in der Welt antreten lassen. So mit freien Opernkörpern und anderen Unannehmlichkeiten. Ja Halloooo, geht’s noooch? denken da folgerichtig einige aufgebrachte Wutbürger. Tja Kinder, aber in Amerikaland juckt das´n Frosch, da wird der alte Gouverneur Schwarzenegger aus der geriatrischen Abteilung geholt, und ab geht der grellbunte Mathias mit Schmidt seiner Katze am Lenkrad. Sabotage ist nun Arnis dritter Anlauf, sich in seine alten Fußstapfen zurückzuballern. Arni heißt wieder mal John, John 'Breacher' Wharton, und gibt den Chef eines Einsatzteams der amerikanischen Anti-Drogenbehörde Drug Enforcement Administration (DAE) und will selbstverständlich das gefährlichste Drogenkartell ever und dessen Versteck hochleben lassen. Die Operation geht mit vortrefflichem Krawumm und Rattattazong hervorragend schmetzelhaft über die Bühne und Johns Team kann sich erstmal backstolz auf die Umerus hauen. Doch dann werden immer mehr Teilnehmer seines Teams auf unerklärliche Weise entleibt. Als ihm auch noch von offizieller Seite vorgeworfen wird, 10 Millionen Dollaren (Das sind immerhin rund 143.626.600 DDR-Mark) der beschlagnahmten Kartellboleros entzweigt zu haben, schwant ihm schon, dass hier eine ziemlich krumme Nummer am Köcheln ist, diese offensichtlich bereits vorher aus den eigenen Reihen von langer Hand geplant war und nun unangenehme Administratoren des mittelständischen Drogenunternehmens Schluss mit Lusting machen. John steckt nun zwischen den Fronten und muss sich erstmal a bisserl Luft schaffen. Nun bekommt der Film wieder eine zu erwartende bleihaltige Dichte, dass die Epidermis tropft, und ein paar Hupen gibt es auch noch zu sehen. Herrliches Kinovergnügen mit der Volkssolidarität im Dreivierteltakt. Danke Arni!
Ray van Zeschau
Buch: Skip Woods
Regie: David Ayer
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sam Worthington, Joe Manganiello, Terrence Howard, Josh Holloway, Mireille Enos, Olivia Williams, Harold Perrineau jr.
Kamera: Bruce McCleery
Musik: David Sardy
Produktion: Skip Woods, Bill Block, Paul Hanson, Albert S. Ruddy
Bundesstart: 10.04.2014
Start in Dresden: 10.04.2014
FSK: ab 18 Jahren