Achtung! Wir kommen. Und wir kriegen Euch alle.

Musikfilm, Deutschland 2002, 100 min

Wow, da hat sich Baggern wirklich mal gelohnt! Jedes Mal, wenn »Flüstern & Schreien« lief, kam die Frage nach der Fortsetzung. So brauchte ich „nur“ einen Teil dieses Drucks an den Regisseur weiterzuleiten und siehe da: Dresden schlägt nicht nur Schilda um Längen, sondern knapp auch Eberswalde. Dort hat »Achtung! Wir kommen. Und wir kriegen Euch alle.« am 7. Oktober (aha!) beim Filmfest seine offizielle Premiere, die schon verabredeten 14 Tage im Casablanca werden da als „Testvorführungen“ deklariert. Den Fans wird es recht sein. Besonders, dass am 7. September Carl G. Hardt erzählen wird über den unsäglichen Rechtsstreit mit den Rammstein-Managern, aber vor allem über die „wilde Zeit im Osten“, als alles möglich schien und der 07.10.1990 als der erste Jahrestag einer deutschen, demokratischen Republik gefeiert werden konnte. Leider war dies auch gleich der letzte. Wie wir auch den wohl letzten Film über die ostdeutsche Musikszene sehen können, bevor diese für immer vergessen, sang- und klanglos mit der DDR-Geschichte untergeht. Die Macher garantieren, dass das Filmwerk an musikalischer Härte und an Humor, vor allem aber an Inhalt noch mehr gewonnen hat.
»Achtung! Wir kommen. Und wir kriegen Euch alle.« ist eine Bilderflut, getrieben von brachialem Gitarrensound, eine Dokumentation voller Tragik, Humor und Wut im Bauch. Drei Jahre, ab Frühjahr 1990, dokumentierten Kameramann Steffen Sebastian und Regisseur Carl G. Hardt das Geschehen im Prenzlauer Berg und Berlin Mitte: Das Besetzen von Häusern wie die Schönhauser 5, den Eimer und Red Pub, das Tachles, das Auflösen und Entstehen von Bands, Konzerte in Thüringen und an der Ostsee, die Aktionen des Piratensenders „Radio P“…
Der Film erzählt von ostdeutschen Musikern, die sich nach der so undeutschen Wendezeit 1989 neu formieren, ihren Platz suchen in einer neuen Gesellschaft. Er erzählt mit Humor eine „Zeit der eskalierenden Möglichkeiten“ - bis nach 10 Jahren der bundesdeutsche Alltag auch diese Menschen im Osten erreicht hat. Der Film ist eine Sympathieerklärung an Menschen, die etwas in Bewegung setzen, eine Aufforderung, sich von der Gesellschaft, der Zeit und vom Alltag nicht unterkriegen zu lassen.
Aljoscha „Alexander“ Rompe - Frontmann der Band Feeling B - war einer der aktivsten Köpfe in dieser aufregenden Zeit und Protagonist während der filmischen Materialsammlung. Aljoscha und Christoph Zimmermann haben den Filmleuten und den Zuschauern eine Tür in ihre Welt der Musik aufgemacht, die Aussenstehenden sonst verschlossen bleibt. So ist auch ein filmisches Memorandum für die Musiker Aljoscha und Christoph entstanden.

Buch: Carl G. Hardt, Andrea L. Tralles

Regie: Carl G. Hardt

Kamera: Steffen Sebastian

Produktion: Stephan Roeder

Bundesstart: 30.08.2007

Start in Dresden: 06.09.2007