Das Mädchen aus der Streichholzfabrik

Drama, Finnland/Schweden 1989, 70 min

Mit einem Film, den gnadenlose Trostlosigkeit kennzeichnet, beschloss Kaurismäki 1989 seine Trilogie. Iris (Kati Outinen) ist »Das Mädchen aus der Streichholzfabrik«. Iris wohnt noch bei ihren Eltern, für die sie jeden Abend nach der Arbeit kocht. Der Fern- sehapparat ist für die Mutter und den Stiefvater längst zum Gesprächsersatz geworden, und Iris versucht dem Schweigen und ihrer Einsamkeit zu entrinnen, indem sie allabend- lich ein tristes Tanzlokal besucht. Eines Abends fordert sie tatsächlich ein Mann namens Arne (Vesa Vierikko) zum Tanzen auf und nimmt sie sogar mit zu sich nach Hause. Iris ist glücklich und verliebt, als sich jedoch heraus stellt, dass sie schwanger ist, erfährt sie eisige menschliche Kälte: Die Eltern kehren ihr den Rücken, während Arne Geld für eine Abtreibung schickt und ansonsten nichts mehr von der Liaison wissen will. Nun nimmt Iris, ständig ausgenutzt und gedemütigt, ihr Schicksal auf prägnante Weise selbst in die Hand: Sie kauft pfundweise Rattengift und begibt sich damit auf den unnachsichtigen Pfad der Rache…
Kaurismäki, für den nach eigenem Bekunden die Auswahl der Musik der angenehmste Teil der Filmarbeit ist, wählte für »Das Mädchen aus der Streichholzfabrik« neben klassischem Rock'n Roll den traditionellen finnischen Tango aus, der die Sehnsucht nach einem „Land jenseits des Meeres“ besingt, in dem es „keine Angst vor Morgen“ gibt.
Nach Beendigung der Dreharbeiten verlegte der Regisseur seinen Wohnsitz nach Portugal.

Buch: Aki Kaurismäki

Regie: Aki Kaurismäki

Darsteller: Kati Outinen, Elina Salo, Esko Nikkari, Vesa Vierikko, Reijo Taipale, Silu Seppälä

Kamera: Timo Salminen

Bundesstart: 27.09.1990

Start in Dresden:

FSK: ab 12 Jahren