Orly

Drama, Deutschland/Frankreich 2010, 83 min

Eine junge Frau ist auf dem Weg nach Hause zu ihrem Mann in Montreal, als ein Fremder sie auf irritierende Art und Weise fasziniert. Eine Mutter begleitet ihren Sohn zur Beerdigung des Vaters. Ein junges Paar verliert sich auf seiner ersten großen Reise aus den Augen. Eine Frau wagt erst in der Anonymität der Öffentlichkeit, den Abschiedsbrief ihres Mannes zu lesen. Sie alle warten - auf ihren Abflug in Orly, Paris‘ zweitgrößtem Flughafen. Flughäfen sind in der Regel wenig charismatische, seelenlose Orte. Trotzdem oder gerade deswegen hat die Regisseurin ihren Film auf dem Pariser Großflughafen angesiedelt.
Umgeben von hektischer Betriebsamkeit und Anonymität beobachtet sie ihre Protagonisten während des laufenden Flugbetriebes. Sie fängt in der unveränderten Originalszenerie Geschichten der Alltäglichkeit ein. Die Kamera war so weit entfernt, oft wurden Teleobjektive benutzt, dass sich keiner der Real-Reisenden zu wundern scheint. Fasziniert stellt man fest, dass die Grenzen zwischen Inszenierung und Realität kaum auszumachen sind.
Wenn man auch als Zuschauer bereit ist zu warten und in kleinsten Nuancen und Blicken zu lesen, wird man diesen Film, der den Menschen beim Leben zuschaut, genießen können. Ein sehr französischer Film der Berliner Regisseurin Angela Schanalec.