Die Gräfin

Thriller/Drama, Frankreich/Deutschland 2009, 100 min

„Die wahre Geschichte…“ um eine Gräfin des 17. Jahrhunderts handelt von Wahnsinn und ewiger Jugend durch das Blut von Jungfrauen - oder auch von Verrat und Macht, von Verlassen und Verlassen werden, wie die Regisseurin Julie Delpy (»2 Tage Paris«) selbst über ihren Film sagt.
Die Gräfin Erzebet Bathory wird in ihrer eigenen Burg eingekerkert, nachdem ihr zahlreiche Morde nachgewiesen wurden. Die Geständnisse ihrer Bediensteten entstanden jedoch unter Folter, und einige Männer haben durch das Abtreten der mächtigen Gräfin Vorteile. Und das ist das eigentliche Thema des Films: Was ist einer Frau erlaubt? Wie viel Macht darf eine allein stehende Frau haben? Welche Männer darf sie abweisen? Geschickt spielt der Film mit den - möglichen - Intrigen, die gesponnen werden: Istvan (Daniel Brühl), der Sohn eines von Erzebet verschmähten Grafen, ist ihre große Liebe. Doch plötzlich künden gefälschte Briefe und erlogene Informationen davon, er fände sie zu alt und habe eine andere. Hieraus entwickelt sie einen zwanghaften Jugendwahn und meint, das Blut von Jungfrauen lasse sie jünger aussehen. Ob die historische Erzebet wirklich diesem Wahn verfallen war, Jungfrauen folterte und an die Wirkung des Blutes glaubte, ist unklar - und eigentlich auch egal.
Über Julie Delpy hört man, sie sei eine schwierige Person, die ungern die Kontrolle abgibt: auch in diesem Film ist sie neben Drehbuch, Regie und Produktion für die Musik und die Hauptrolle verantwortlich - und es gelingt ihr sehr überzeugend. Petra Wille