Trennung mit Hindernissen
Der Lack ist ab, die Ehe futsch. Und das nach kürzester Zeit. Die gemeinsame Eigentumswohnung mit Vorgarten dient nur noch als Kulisse für ein paar verlogene Dinnerpartys mit sogenannten Freunden. Was kann ein Paar wie Gary und Brooke also noch an gemeinsamen Erfahrungen teilen? Fast nichts. Sieht man einmal ab von ein paar wehmütigen Nächten voller halbherziger Wiedervereinigungsscharmützel. Oder hoffnungslos tiefgründiger, aber komplett besoffener Philosophie-Seminare am Tresen während der unvermeidbaren Nachtclubtouren. Selbst im genehmigungspflichtigen und prohibitionsgeschädigten Amerika ist der Barkeeper eines Mannes bester Freund. In diesem Falle Garys einziger, denn schon sein zweitbester Bekannter gehört zur Familie und ist Garys idiotischer Bruder Jack, der seinerseits versucht, den zänkischen Teufel mit einem barbusigen Beelzebub auszutreiben. Als ob es schon jemals einen frisch vor die eigene Wohnungstür deportierten Ehemann gegeben hätte, dem ein Besuch in gewissen Etablissements auch bloß einen einzigen Gedanken an die verflossene-verdammt-ich-liebe-sie-aber-immer-noch-Ex-Ehefrau aus dem verkaterten Gehirn geblasen hätte.
Was die Hindernisse angeht, von denen der deutsche Filmtitel so viel verspricht, diese dienen wohl eher dazu, das nächste Vorspiel zwischen den beiden Eheleuten ein wenig in die Länge zu ziehen. Wer will sich denn heute noch wirklich trennen? Wo doch eh jede Hausfrau zu den Desperados zählt. Und jeder Ehemann ein wilder Stier ist, mit richtigen Hörnern und einem roten Tuch vor der Stirn. Solange man sich nicht gegenseitig die Haustiere zum Dinner vorsetzt oder gemeinsam vom Kronleuchter springt, ist alles auf dem besten Wege zu einem überraschenden Happy End. Ein wenig romantische Musik, ein letztes Türknallen, ein Blick in den Spiegel. Eine Träne rollt und Marvin Gaye schubst die beiden Richtung Schlafzimmer, wetten? Wer sich die Mühe macht, beim Trailer zum Film die Augen zu schließen, darf später im Kino sogar richtig gespannt sein, ob sich Jennifer Aniston nun doch auszieht oder ja. Dass man nichts zu sehen bekommt, daran sind andere schuld.
Buch: Jeremy Garelick, Jay Lavender
Regie: Peyton Reed
Darsteller: Vince Vaughn, Jennifer Aniston, Joey Lauren Adams, Tiffany L. Addison, Ann-Margret, Nicole Auman, Cole Hauser, Jon Favreau
Kamera: Eric Alan Edwards
Produktion: Universal Pictures, Mosaic Media Group, Vince Vaughn, Scott Stuber
Bundesstart: 10.08.2006
Start in Dresden: 10.08.2006
FSK: ab 6 Jahren