Metropolis
Der Zufallsfund einer vollständigen Kopie von Fritz Langs Meisterwerk »Metropolis« war eine mittlere Sensation und wurde entsprechend gewürdigt - mit gleichzeitigen Gala-Vorführungen der restaurierten Fassung im Berliner Friedrichstadtpalast und in Frankfurts Alter Oper im Februar 2010.
Die Geschichte dieser Wiederentdeckung begann damit, dass sich ein Film-Zuschauer in Buenos Aires wunderte, dass eine Vorführung von »Metropolis« so lange dauerte. Auf Umwegen gelangte diese Information zur Leiterin des städtischen Filmmuseums. Aus dessen Beständen stammte die Kopie, die der Mann gesehen hatte. Bei einer Sichtung stellte sich heraus, dass es sich um eine vollständige Version handelte - mit allen Szenen, die seit 80 Jahren als verschollen galten. Es wurden Kontakte nach Deutschland geknüpft, und schließlich übernahm die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden die langwierige Restaurierung. Geld spielte eine untergeordnete Rolle, das Projekt wurde zur nationalen Aufgabe. Schließlich ist »Metropolis« der erste Film, den die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte.
Dass die Originalversion verloren ging, hatte maßgeblich mit dem katastrophalen Misserfolg des Films zu tun. Die Kritiken waren miserabel. Außerdem startete der Film wenige Wochen vor dem Schwarzen Freitag, der den Beginn der Weltwirtschaftskrise markierte. Die Menschen hatten andere Sorgen, als ins Kino zu gehen. Dabei spiegelt »Metropolis« die politischen Verwerfungen der Zeit und die drohenden Konsequenzen recht genau. Drehbuchautorin Thea von Harbou brauchte sich die Klassengegensätze mit Ober- und Unterstadt, Herren- und Untermenschen nicht auszudenken. Sie waren ein Treibsatz, der die Weimarer Republik in den Untergang riss. Die Geschichte des Herrschersohns Freder, dessen Liebe zu Maria, einer Frau aus der Unterstadt, die Verhältnisse in der Stadt Metropolis umwälzt, ist hinlänglich bekannt und auch in der alten Version nachvollziehbar. Die neuen Bilder schließen Lücken, die Teile der Handlung und Nebenhandlungen betreffen.
Buch: Thea von Harbou
Regie: Fritz Lang
Darsteller: Brigitte Helm, Gustav Fröhlich, Heinrich George, Rudolf Klein-Rogge, Theodor Loos, Helene Weigel, Fritz Rasp
Kamera: Karl Freud, Günther Rittau
Produktion: UFA
Bundesstart: 12.05.2011
Start in Dresden: 12.05.2011
FSK: ab 16 Jahren