Die Frau und der Fremde

Drama, DDR 1985, 98 min

Zwei Soldaten im Ersten Weltkrieg. Richard und Karl begegnen sich in einem Arbeitslager in russischer Kriegsgefangenschaft. Die Gespräche der jungen Männer drehen sich fast immer um Richards Frau Anna. Richards Sehnsucht nach ihr, seine Erinnerung an ihr Zusammensein und seine Hoffnung auf ein künftig besseres gemeinsames Leben prägen schließlich den unerfahrenen Karl. Ihm gelingt die Flucht aus der Gefangenschaft und wie selbstverständlich sucht er Anna auf. Diese glaubt ihren Ehemann tot. Nun steht Karl vor ihr und behauptet, ihr Mann zu sein. Er ist ein Fremder - und doch so vertraut: So viel weiß er von Anna und ihren intimen Wünschen. Und sie hat doch auch so eine große Sehnsucht nach Glück…
Rainer Simons Film ist zeitlos in kargem Schwarz-Weiß gehalten. Bei seiner internationalen Premiere auf den 35. Berliner Filmfestspielen 1985 gewann das schauspielerisch beeindruckende Kammerspiel als erster (und einziger) DEFA-Film in der DDR-Filmgeschichte den Goldenen Bären. „Die internationale Jury hat mit dieser Entscheidung einem der ernsthaftesten und gewichtigsten Beiträge des Wettbewerbs ihre Referenz erwiesen. Simons Film, der Leonhard Franks Novelle »Karl und Anna« in einer optisch dichten Sprache auf die Leinwand bringt und durch das intensive Spiel seiner jungen Darsteller besticht, war in dieser Konkurrenz die klarste und eindringlichste filmische Wortmeldung zum wichtigsten Thema der Gegenwart, dem Frieden“. (Liberal-Demokratische Zeitung Halle, 01.03.1985)