Centochiodi - Hundert Nägel

Drama, Italien 2007, 92 min

Ungeheurer Aufruhr in einer ehrwürdigen Bibliothek: Eines Morgens findet man im Lesesaal einhundert wertvolle Bücher mit Zimmermannsnägeln in den Boden genagelt vor. Ins Visier der Polizeiermittlungen gerät bald ein noch junger Philosophieprofessor. Der ist seit jener Nacht spurlos verschwunden: Sein Auto wird an der Straße gefunden, Jacke und Ausweis liegen im Fluss. Doch der Professor ist nicht tot, er beginnt nur ein neues Leben. Er sucht sich eine verfallene Hütte am Ufer des Po und lebt dort in Abgeschiedenheit, doch in zunehmender Freundschaft mit den dortigen Bewohnern, Bauern, Fischern, Verkäuferinnen, einfachen Leuten, die ihn bald wie einen Heiligen verehren…
Der neue Film von Regie-Altmeister Ermanno Olmi („Der Holzschuhbaum“) beginnt wie ein furioser Mystery-Thriller und stellt sich dann die Frage, wie ein moderner Jesus-Nachfolger im Italien von heute handeln würde. Originell und provokativ ist Centochiodi auch ein flammender Protest gegen eine seelenlose Bürokratie und eine erstarrte Religion, die beide das Wichtigste vergessen haben: Mitmenschlichkeit. Zugleich gelingt es Olmi, den Zauber der Landschaft und den Lebensrhythmus der Menschen in der Poebene in einzigartigen Bildern einzufangen.