Auf Wiedersehen, Kinder

Drama, Frankreich/BRD 1987, 104 min

1987 kehrt Louis Malle nach zehn amerikanischen Jahren in seine Heimat zurück. Mit »Auf Wiedersehen, Kinder« kommt er aber nicht nur geografisch, sondern vor allem biografisch wieder in Europa an. Er verarbeitet in dem Film Erlebnisse seiner Internatszeit, als seine jüdischen Mitschüler und der Internatsleiter von der Gestapo verhaftet und in ein KZ deportiert werden.
»Auf Wiedersehen, Kinder« ist ein Film ohne Farben, aber kein Schwarzweißfilm. Es ist ein Film des Abschieds und der Blicke. Malle entschied sich ganz bewusst dafür, den Abschied von der eigenen Kindheit zu inszenieren. Es ist seine Geschichte und seine Erinnerung. Diese wird durch das Gefühl verstärkt, selber Schuld auf sich geladen zu haben. Er glaubt nämlich, seinen jüdischen Freund durch einen unbedachten Blick verraten zu haben.
Louis Malle hat lange gezögert, diesen Film zu drehen. Es ist sein ganz persönlicher Versuch, eigene Erinnerungen mit filmästhetischen Mitteln zu zähmen. Truffaut gelingt dies mit seinem ungestümen Erstling SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN im Alter von 27 Jahren. Malle dagegen glaubte warten zu müssen, bis er sein Fach so gut beherrscht, dass er seiner Vision Ausdruck verleihen kann. Entstanden ist ein Film, der in seiner Unaufgeregtheit den Blick eines alten Meisters offenbart.