Stilles Chaos

Drama, Italien/Großbritannien 2008, 107 min

Ein gut angezogener Mann, Typ beschäftigter Manager, bringt seine Tochter zum Beginn des Schuljahres zur Schule und setzt sich danach auf die Bank im Park vor der Schule und wartet. Tag für Tag… Unrealistisch, undenkbar? Genau so aber spielt Nanni Moretti (»Das Zimmer meines Sohnes«) eine seiner besten Rollen.
Pietro hat nach einem tragischen Sommer die Nase voll von seinem Job als viel beschäftigter Pay-TV-Manager, von seinen Verpflichtungen irgendwelchen Leuten und Standards gegenüber. Er widmet sich voll und ganz dem Wichtigsten, was ihm geblieben ist - seiner Tochter und dem Leben. Doch der Reihe nach. Im letzten Sommer war Pietro mit seiner Familie gemeinsam am Meer. Plötzlich ertönten am Strand Hilferufe. Pietro rannte los und rettete eine Frau aus der Flut. Als er nach Hause kam, war seine Frau tot, aus heiterem Himmel gestorben. Im darauf folgenden Herbst muss Claudia, seine kleine Tochter, wieder zur Schule. Und Pietro, der scheinbar Gefasste, beschließt einfach da zu bleiben, setzt sich auf eine Bank im Park und passt auf. Kollegen, seine überkandidelte Schwägerin, sein Bruder, viele kommen vorbei, wollen nach dem seltsamen Mann schauen und schütten ihm dabei ihr Herz aus. Wildfremde lächeln ihm zu. Und ganz langsam verwandelt sich sein verborgener Schmerz in Zuwendung zu allen anderen und endlich: sich selbst …
Ein melancholisch-heiteres Märchen um Trauer und ihre Überwindung, voller Heiterkeit, Melancholie und Komik, wunderbar vermischt, ergreifend in seiner Balance. Der Film sorgte auf der Berlinale 2008 für Furore und erhielt den Publikumspreis bei der 8. Filmkunstmesse in Leipzig. Roman Polanski ist übrigens in einer kleinen Nebenrolle zu erleben.