Hwal - Der Bogen

Drama, Südkorea 2005, 89 min

Seit der alte Jeon das sechsjährige Mädchen Han zu sich nahm, lebten beide nahezu zehn Jahre auf dem Boot des Alten. Mittlerweile ist Han zu einer ansehnlichen jungen Frau herangewachsen. Schon lange plant Jeon, das Mädchen an ihrem 16. Geburtstag zu heiraten. Die Zeit ist reif. Beide verbindet dieser karge Ort und ein paar kleine Rituale, die mit dem Bogen des Alten zu tun haben. Der Bogen in des Alten Hand beschützt Han vor zudringlichen Freiern, die immer mal versuchen, sich an das Mädchen heranzumachen. Um Geld zu verdienen, wird das Boot an Angler vermietet, die vom Festland herübergeholt werden. Doch der Bogen unterhält auch die persönliche Beziehung zwischen den beiden Einsiedlern, weil Jeon es meisterhaft versteht, ihm mysteriöse Töne und Melodien zu entlocken. Der allabendliche Kult wird auf dem an Abwechslung armen Boot zu einer Art Droge. Als Seo, ein junger Student, auf dem Boot erscheint, geraten die langjährigen Riten und Bindungen ins Wanken. Sein Erscheinen steht für Hans Erwachsenwerden.
In den vergangenen zehn Jahren hat Regisseur Kim Ki-Duk ein Dutzend Filme (»Frühling, Sommer, Herbst…«) gedreht, die sich bei näherer Betrachtung allesamt mit Tabubrüchen beschäftigen. Egal ob Sex, Gewalt oder Politik, immer wieder bewegt er sich über die existierenden Ränder der koreanischen Gesellschaft hinaus. Er tut dies poetisch oder brutal, lyrisch oder wütend.
Angesichts des sehr begrenzten Mikrokosmos benötigt Kim Ki-Duk hier logischerweise alle diese Facetten und treibt seine drei Helden daher auch mittels seiner kräftezehrenden Poesie zu einem ungewöhnlichen Finale. Han verliebt sich zum ersten Mal in ihrem Leben, und Seo will sie natürlich von diesem Boot wegholen. Die unterschwellig sexuelle Hörigkeit weicht, als Han sich immer stärker gegenüber ihrem Ziehvater zur Wehr setzt. Doch Jeon will sich seine große Liebe auf keinen Fall nehmen lassen. Mit dem Bogen in der Hand versucht er, den Fortgang des Mädchens zu verhindern.
alpa kino

Buch: Kim Ki-duk

Regie: Kim Ki-duk

Darsteller: Han Yeo-reum, Jeon Sung-hwan, Seo Ji-seok, Jeon Guk-hwan, Kim Il-tae, Jang Dae-sung, Jo Suk-hyeon, Gong Yu-suk

Kamera: Jang Seung-beck

Musik: Kang Eun-il

Produktion: Kim Ki-duk, Kang Yeong-gu

Bundesstart: 27.07.2006

Start in Dresden: 07.09.2006