The Social Network

Drama/Komödie, USA 2010, 121 min

Ja Mensch, wie sich doch die Zeiten ändern. Noch 1987 habe ich in Ermangelung eines Fernsprechgeräteanschlusses meinen jugendlichen Hintern in die 11 geschwungen und bin zu meinem Freund Wolf Götz Richter in die Neustadt gefahren, um zu gucken, ob er da ist. Heute kann ich meine Freunde nicht nur anrufen, sondern ich weiß sogar, wenn alle die richtigen Einstellungen auf Facebook vorgenommen haben, wer wo gerade ist. Da mein Freundeskreis aber kein juveniler Haufen ist, habe, wir es beim Chatten, Telefonieren und vor allem beim traditionsreichen und körperlichen Biertrinken belassen, das wiederum vorzüglich über Facebook zu organisieren ist. So ähnlich erging es dem ebenfalls früher Straßenbahn fahrenden David Fincher, der sich aufmachte die Story von Facebook mal etwas genauer mit der Filmlampe zu beleuchten. Dabei kam ihm das Buch »Milliardär per Zufall« von Ben Mezrich sehr zu Hilfe, auf welchem er seinen hier nun vorliegenden Film sogleich basieren ließ:
Wir schreiben das Jahr 2003 und der junge Computerfreak und Havardstudent Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) schraubt besessen an einem neuen Netzwerk, welches binnen kürzester Zeit die digitale Kommunikation im Netz auf den Kopf stellen und ihn innerhalb von sechs Jahren zum jüngsten Milliardär aller Zeiten machen soll. Mit solchen Kontoauszügen hat man natürlich nicht nur Freunde, sondern schon ein paar yellowgelbe Neider, die meinen diese Idee bereits vor ihm gehabt zu haben. Aber so ist es nun mal in der Welt großer Erfindungen, und so war es bei vielen revolutionären Ideen wie der des Fernsehers oder eben des Computers der Fall. Es gab halt nicht nur einen, der einen prinzipiellen Geistesblitz zu Wege brachte. Klar hatte es auch schon vorher Netzwerke wie mySpace gegeben, aber keines war so schön und handlich wie Facebook. Und so wird aus dem schüchternen und in der Welt der Schürzenjagd erfolglosen Mark ein begehrter junger Mann. Denn Macht und Geld machen bekanntlich sexy, auch wenn man noch so ein Birnenmännlein ist. Ja, und wenn ein Regisseur wie David Fincher, sich eines solchen Themas annimmt, kommt natürlich ein spannungsgeladener Film fern von mich nicht interessierenden Studentenbefindlichkeiten heraus, der Vergleiche zu anderen großartigen filmischen Sittengemälden nicht zu scheuen braucht. Mit am Start Justin Timberlake, der sehr überzeugend Sean Parker, den Mitbegründer von Napster und späteren Präsidenten von Facebook, gibt.
Abschließend noch ein kleiner Hinweis in Sachen Demokratie: Was ich nicht preisgebe, kann auch keiner weitergeben und nicht jede(n) interessiert die Meinung des anderen! Prost!
Ray van Zeschau (http://www.facebook.com/RayVanZeschau )
Ray van Zeschau

Buch: Aaron Sorkin

Regie: David Fincher

Darsteller: Jesse Eisenberg, Justin Timberlake, Rashida Jones, Andrew Garfield, Brenda Song, Max Minghella

Kamera: Jeff Cronenweth

Musik: Trent Reznor

Produktion: Michael De Luca, Scott Rudin, Dana Brunetti, Ceán Chaffin, Kevin Spacey

Bundesstart: 07.10.2010

Start in Dresden: 07.10.2010

FSK: ab 6 Jahren