Der Die Das

Dokumentation, Deutschland 2009, 92 min

Grundschule - wie war das eigentlich? Jede und jeder hat so seine Erinnerungen, mal gute, mal schlechte. Aber für die meisten von uns ist es doch schon einige Jahre her. Inzwischen reden wir als Erwachsene über Probleme der Bildung, die alle erhalten sollen und wie schwer es für Kinder und LehrerInnen im allgemeinen ist, in den Zwängen des Schulalltags klar zu kommen. Doch wie sehen diese Zwänge eigentlich aus? Was wissen wir darüber, wie sich „Schule“ für ErstklässlerInnen anfühlt? Genauer: für Fuat, Sanita, Bright und Laethicia in Berlin-Wedding. Deren ethnisch-religiöse Hintergründe sind bunt und verschieden und doch wollen sie vor allem nur eines - so sein wie die anderen. Und es ist ihnen erstaunlich egal, ob ihre Eltern nigerianisch, bosnisch, deutsch oder türkisch sind.
Die Berliner Regisseurin Sophie Narr und ihre Kamerafrau Anne Misselwitz haben sich auf eine Reise zurück in die Kindheit begeben und das heißt vor allem: Zuschauen auf Augenhöhe und zuhören, wenn die Kleinen erzählen. Über Wünsche, Hoffnungen und Ängste. Sie nehmen sich viel, viel Zeit für die Kinder und enthalten sich jeden Kommentars. So ist ein Film entstanden, der das Publikum mitnimmt in die Welt der Protagonisten und oft ganz erstaunliche Perspektiven eröffnet.
Man wünscht sich, dieser wunderbare Film würde weitergehen und man könnte auch das zweite Schuljahr mit Bright und den anderen erleben. Denn auch wenn die in den Medien die Themen Integration und Bildungsmisere immer wieder aufgreifen - so liebevoll und interessiert an den späteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern ist es bisher selten passiert.
Die Berliner Zeitung schrieb: „Dieser rein beobachtende Film ist mehr als ein Kommentar zur deutschen Bildungs- und Einwandererpolitik. Der Zuschauer wird mitgenommen in den Alltag von Kindern, die tapfer den Anforderungen im Unterricht begegnen, aber auch gegen die Lebensumstände außerhalb der Schule kämpfen. In manchen Augenblicken scheint aus den Gesichtern der Schüler denn auch jegliche Kindlichkeit gewichen. Wenn man sie morgens mit schweren Ranzen auf dem Schulweg sieht, kommen sie einem wie kleine Helden vor.“
Der Film lief bereits auf zahlreichen Festivals und erhielt Preise, darunter auch einen Kamerapreis.
Petra Wille
Petra Wille

Buch: Sophie Narr

Regie: Sophie Narr

Kamera: Anne Misselwitz

Musik: Chao Qu

Produktion: HFF „Konrad Wolf“

Bundesstart: 27.08.2009

Start in Dresden: