Wie weit noch?

Drama, Ecuador 2006, 92 min

Vom südamerikanischen Kontinent erreichen in regelmäßigen Abständen Geschichten unsere alte Welt, die ohne großes Budget auf die Reise gehen, ohne laute Effekthascherei ihr Lied vom Leben pfeifen und auch auf namhafte Stars verzichten, wenn es nur eine gute Fabel zu erzählen gilt. Die junge Ecuadorianerin Teresa ist unglücklich und nennt sich selbst Tristeza, als helfe ihr die Traurigkeit schneller ans Ziel. Sie ist auf der Suche nach einem Happy End, weil ihr nie etwas Gutes passiert. Ach, die Jugend! Als könne man den Sonnenuntergang erreichen, wenn man nur immer Richtung Westen wandert! Zufällig trifft die selbsternannte Traurigkeit auf eine spanische Touristin mit Namen Esperanza, und bleibt man einmal beim Spiel mit den Namen, eröffnet sich mit ihr ein weites malerisches Tal. Es ist versehen mit zwei gegensätzlichen Ausgängen, Hoffnung und Trostlosigkeit müssen dieses Tal im Folgenden durchwandern und den rechten Weg finden. Natürlich zu Fuß, weil ein landesweiter Streik der indigenen Bevölkerung Ecuadors das Weiterkommen mit dem Bus verhindert. Esperanza will eigentlich alle Sehenswürdigkeiten mit ihrer Videokamera aufnehmen, als könne man diese dadurch irgendwie festhalten oder gar mitnehmen. Die Route scheint ihr vorgegeben von ihrem Lonely Planet, davon abzuweichen hieße, ihre ganze Reise in Frage zu stellen. In einer Zeit, wo die Welt Milliarden verschwendet, um noch schneller reisen zu können, setzt Regisseurin Tania Hermida auf eine Art weiterentwickelte Strategie der Schnecke. Die Welt ist dein Haus, dein Heim und wenn du nur langsam gehst, hast du es immer bei dir. Die beiden Mädchen beschließen also, gemeinsam weiter zu wandern, die eine packt ihren Reiseführer ein und die andere verstaut ihre Traurigkeit. Natürlich nicht, ohne vorher ein gehöriges Stück des Weges zurückgelegt zu haben. Unterwegs kreuzen sie den Weg von Jesus, einem arbeitslosen Schauspieler, und fortan ziehen sie zu dritt durch die erhabene Landschaft. Wie weit noch, das muss jeder für sich selbst bestimmen. Wenn Teresa-Tristeza ihren Freund vor einer überstürzten Hochzeit mit einer anderen Frau bewahren will, führt sie ihr Weg sicher bis vor den Traualtar. Und wenn sie es will, kann sie da einen Schlusspunkt setzten. Findet sie dort nicht den nötigen Mut, dann ist ihr Weg eben noch nicht zu Ende.

Buch: Tania Hermida

Regie: Tania Hermida

Darsteller: Cecila Vallejo, Tanja Martinez, Pancho Aguirre, Fausto Mino, Ricardo Gonzalez

Kamera: Armando Salazar, Ivan Mora Manzano

Musik: Nelson Garcia

Produktion: Ecuador Para Lago, Mary Palacios, Gervasio Iglesias

Bundesstart: 27.05.2010

Start in Dresden: 03.06.2010