Hände hoch oder ich schieße

Gangsterkomödie, DDR 1966/2009, 81 min

Pünktlich zu den aktuellen Feierlichkeiten zum 20 Jahre der Wende erreicht uns unerwarteterweise ein amüsantes Werk aus den Regalen der DEFA. Der letzte Baustein zur DEFA-Verbotsgeschichte 1965/66, die sich vorwiegend auf sozialkritische Filme der Anfang der 60er Jahre in den DEFA-Studios entstandenen Filme bezog. Das berüchtigte 11. Plenum des ZK der SED im Dezember beschloss 1965 das Verbot fast eines ganzen Jahrganges, darunter heutige Klassiker wie »Spur der Steine« und »Das Kaninchen bin ich«.
In der volkseigenen Gangsterkomödie »Hände hoch oder ich schieße« verzweifelt Holms, ein hoch motivierter Volkspolizist, gespielt von Rolf Herricht, an seinem verbrecherlosen idyllischen Dorf namens Wolkenheim, das von allen Städten der DDR die niedrigste Kriminalitätsrate hat. Während er seine Depression von einem Psychiater behandeln lässt, versucht sein guter Freund und Ex-Ganove Pinkas mit anderen Mitteln dem gelangweilten Kriminalinspektor zu helfen. Gemeinsam mit seinen Gaunerfreunden täuscht er einen Raub des wertvollen Denkmals vom Marktplatz vor und verschafft Holms endlich den Fall seines Lebens.
Während einer turbulenten Verfolgungsjagd gelingt es Holms nicht nur seinen Trübsinn zu überwinden, er gewinnt zu guter Letzt auch seine heimliche Liebe Lucie für sich…
Erst 2008 konnte die DEFA-Stiftung gemeinsam mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv die überlieferten Negativ- und Positivmaterialien sichern und eine Kinofassung auf der Grundlage des Drehbuchs anfertigen. Und so können wir uns heute, 43 Jahre danach, über einen wunderbaren jungen Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil amüsieren, die vielen noch als köstliches Komikerduo bekannt sein sollten. Aber auch sonst liest sich die Besetzungsliste u. a. mit Gerd E. Schäfer, Herbert Köfer, Agnes Kraus, Fred Delmare wie ein best of der DEFA. Und bei dem Namen Eberhard Cohrs dürfte der Film für Dresdner zum Pflichtfilm werden. Und wer die Premiere bei den Filmnächten verpasst, kann anschließend im Casablanca die Lachmuskeln und die nostalgischen Gefühle füttern.