Herzsprung
Wenn einem das Herz springt, vor lauter Kummer, dann muss dem etwas ziemlich Trauriges vorausgegangen sein. Die Sage, die einem mecklenburgischen Kaff seinen Namen gab, erzählte von einer unglücklichen Liebesgeschichte.
Da wo die Regisseurin Helke Misselwitz anfängt, scheint ein ganzes Land erstarrt zu sein vor Kummer. 1992 kurz nach dem Zusammenbruch unserer real nichtexistierenden Welt erzählt Herzsprung von diesem Moment des gleichzeitigen Innehaltens und Vorwärtsstürmens.
Johanna (Claudia Geisler) verliert ihre Arbeit, verliert Freunde für immer, doch sie verliebt sich auch neu. Unglücklicherweise verkörpert der fremde Mann mit seiner dunklen Hautfarbe für einige Dorfbewohner eine willkommene Projektionsfläche unbestimmter Zukunftsängste.
Der Regisseurin von Filmen wie Engelchen oder Winter adé gelang es dank ihrer jahrelangen Erfahrung als Dokumentarfilmerin einen ungewöhnlich scharfen Blick aufs Leben zu werfen. Und das Leben warf ihn zurück. Noch schärfer, als hier angedeutet.
Buch: Helke Misselwitz
Regie: Helke Misselwitz
Darsteller: Claudia Geisler, Günter Lamprecht, Eva-Maria Hagen, Nino Sandow, Tatjana Besson, Ben Becker
Kamera: Thomas Plenert
Musik: Poems for Laila, Georges Bizet, Giuseppe Verdi
Produktion: DEFA, ZDF, Thomas Wilkning
Bundesstart: 19.11.1992
Start in Dresden:
FSK: ab 12 Jahren