Battle In Heaven

Drama, Mexiko/Brasilien/Frankreich/Deutschland 2004, 98 min

Wer Schuld auf sich geladen hat, der soll Buße tun. Denn wenn im Himmel Jahrmarkt ist, dürfen nur die spendablen Ablasszahler zu den Engeln aufs Karussell. Marcos bangt gründlich um sein Seelenheil, weil ihm ein gehöriges Missgeschick widerfahren ist. Er brauchte Geld und zwar dringend. In Mexico greift man sich in einem solchen Fall das Kind von Nachbars und erpresst die nötige Summe. Das funktioniert jedoch nicht, wenn das Kind kurzerhand stirbt. Und als Marcos´ Frau noch um den entgangenen Verdienst jammert, sucht der sein Heil bereits in der Flucht. Buße will er tun. Und für das Verbrechen zu Kreuze kriechen. Doch zunächst einmal kriecht er zu Anna ins Bett, um dem Totschlag noch gleich den Ehebruch beizufügen. Anna ist die Tochter eines wohlhabenden Mannes, bei dem Marcos seit Jahren als Chauffeur arbeitet. Doch auch nach Anna sollte man nicht den ersten Stein werfen, verrichtet sie doch das älteste Gewerbe der Welt. Diese Art des Büßer-Trostes stammt aus keiner geringeren Feder als der Dostojewskis. Und so, literarisch hochwertig aufgeladen, stellt sich der eingangs gezeigte Blow-Job in eine Reihe mit einem ähnlich verkannten Sozialporno-Gebläse (gemeint ist Vincent Gallos orale Orpheus-Vision »Brown Bunny«).
Marcos beichtet seine Verfehlungen an Annas Busen und versetzt sich selbst dadurch in einen gewissen Zugzwang. Er macht sich auf den Weg zur Jungfrau von Guadalupe. Sie ist so etwas wie die Mutter aller Mexikaner und ihr bürden sie nur allzugern alle kleinen und großen Sünden auf. Mit einem Sack über dem Kopf sucht auch Marcos Sühne für seine Schuld. Doch ihm bleibt dieser einfache Weg der Erlösung versperrt.