Babij Jar - Das vergessene Verbrechen
Artur Brauner, der große ‘alte’ Mann des gegenwärtigen deutschen Filmschaffens, hat sich mit diesem Film von Jeff Kanew selbst ein gewaltiges Denkmal geschaffen. Mit einem merkwürdigen, kunstvollen und kongenial gegen das Vergessen angehenden, fast dokumentarischen Film reflektiert der Produzent das Pogrom in der Sandschlucht von Babij Jar, einem ländlichen Vorort von Kiew. Die Wehrmacht und die SS haben dort am 29. September 1941 über 30.000 Männer, Frauen und Kinder, fast alles Juden, erschossen. Dieses Verbrechen macht der in den Staaten lebende, russische Regisseur Jew Kanew an der Geschichte der beiden ukrainischen Familien Lerner und Onufrienko fest. Die Lerners sind Juden und leben mit ihren Nachbarn seit zwanzig Jahren eng befreundet zusammen. Sie halten die Nachrichten von den Grausamkeiten der Deutschen bei ihrem Vormarsch für Gräuelpropaganda und wollen ihr Heim nicht verlassen. Als offenkundig wird, dass die Deutschen die Deportation der Juden vorbereiten, erwacht in Lena Onufrienko ein aus Angst und letztlich auch aus blanker Gier gespeister Antisemitismus. Sie verrät ihre Nachbarn und scheitert letztendlich selbst. Die Figur der Lena Onufrienko wird dabei von Katrin Saß dargestellt - das ist grandiose Schauspielkunst, die man so so schnell nicht wieder sehen werden wird.
Buch: Stephen Glantz, Art Bernd
Regie: Jeff Kanew
Darsteller: Michael Degen, Barbara de Rossi, Axel Milberg, Katrin Saß
Kamera: Tatjana Loginowa, A. F. Rud
Produktion: CCC Filmkunst, Artur Brauner
Bundesstart: 03.07.2003
Start in Dresden: 03.07.2003