Was geht Euch mein Leben an? Elke - Kind von Golzow
Sie erzählt nicht gern von sich, die ehrgeizige Elke, die immer eines der eigenwilligsten „Kinder von Golzow“ war. In ihrem Porträt von 1997 erscheint sie als eine emanzipierte Frau, sie hat Beruf und Kinder. Und einen beinahe typischen DDR-Lebenslauf.
Elke aus Golzow hat sich bereits in »Lebensläufe« (1980) vorgestellt. Unter den Kindern, die 1961, wenige Tage nach Mauerbau, im Oderbruch eingeschult werden, ist sie die „niedliche Kleine mit den Stocklocken“. Neunjährig schreibt die Freundin von Marieluise dem Dokumentarfilmer: „Lieber Herr Junge, bitte kommen Sie doch wieder mal nach uns, es war doch immer so schön.“ Nachdem sie aber beim Wettrechnen an der Tafel verliert, möchte sie die DEFA-Augenzeugen am liebsten nicht sehen. Stocklocken schmücken Elke erneut als wunderschöne Braut zu ihrer katholischen Hochzeit. Als 17-jährige geschwängert von einem ebenfalls sehr jungen Mann, muss sie auf Druck der streng-gläubigen Mutter heiraten. Das Ja-Wort freilich hält nicht einmal ein Jahr. Später lässt sich Elke nicht mehr so schnell in ihr Leben reinreden - auch von der DDR-Obrigkeit nicht. Die will die Geburt ihrer zweiten Tochter nur dann mit einer größeren Wohnung belohnen, wenn Elke heiratet. Sie geht zwar darauf ein, vergrault dann aber schnell den liebevollen Kindsvater.
Nach der zehnten Klasse lernt Elke Bauzeichnerin. Ihre Arbeit beim VEB Spezialbau verliert die alleinerziehende Mutter mit der Wende. Heute lebt sie mit einem Geschäftsmann aus Frankfurt/Main in der Nähe von Frankfurt/Oder. Noch einmal will Elke nicht heiraten. Oder vielleicht doch? Und überhaupt: Was geht euch mein Leben an!
Regie: Barbara & Winfried Junge
Kamera: Hans-Eberhard Leupold, Harald Klix, Hans Dumke, Walfried Labuszewski, Helmut Gerstmann, Wolfgang Randel, Manfred Gronau
Musik: Gerhard Rosenfeld, Kurt Grottke
Produktion: A Jour, Klaus-Dieter Schmutzer
Bundesstart: 22.05.1997
Start in Dresden: