Haschisch
Südlich des Mittelmeers, 120 km vor der spanischen Küste, erhebt sich in Nordmarokko das Gebirge des Rif. Zwischen Chefchaouen im Westen, Al Hoceima im Osten und Taounate im Süden liegt die viertgrößte Erzeugerregion von Haschisch weltweit. 2/3 des Haschischs auf dem europäischen Markt kommen von hier. 200.000 Kleinbauern leben vom Ertrag einer Anbaufläche von knapp 80.000 ha. Keine andere Pflanze wächst in diesen Bergen so gut wie Cannabis.
Dabei ist der traditionelle Anbau der Pflanze offiziell erlaubt. Gemeint ist damit erstens der Anbau nur für den Eigenbedarf der Bauern und zweitens Anbau, der auf die Blätter der Pflanze zur Kiffherstellung abzielt - im Unterschied zum kommerziellen Anbau speziell zur Haschischproduktion, wo es um die Gewinnung des viel stärker berauschenden Harzes der Cannabispflanze geht. Dieser sich von der traditionellen Erntemethode unterscheidende Anbau zur Haschischgewinnung, der sich erst seit den 60er Jahren entwickelt hat, ist auch im Rif illegal. Dagegen ist der traditionelle Anbau bis heute offizielles Staatsmonopol.
Ein kleines Dorf hoch oben in den Bergen von Ketama, Nordmarokko. Das Leben der Menschen hier ist seit Jahrhunderten geprägt von der Droge Haschisch. Haschisch als tägliche Arbeit, Haschisch als Tauschwährung, Haschisch als Geschäft, Haschisch als Basis und Philosophie eines sozialen Systems, Haschisch als Medium für die Träume und Haschisch als Grund der Stagnation.
Der Film entwirft ein Portrait dieses Lebens: Beobachtungen der Arbeit und des täglichen Lebens in der Familie; Musik und Landschaft als metaphysische Projektionsfläche; die Droge; die Suche nach Freiheit; und im Mittelpunkt des Films die Menschen selbst.
Buch: Daniel Gräbner
Regie: Daniel Gräbner
Kamera: Daniel Gräbner
Musik: Arz-Al-Atlas
Produktion: A-Atlas Filmproduktion, Kunsthochschule für Medien Köln
Bundesstart: 21.08.2003
Start in Dresden: 18.09.2003
FSK: ab 16 Jahren