Der Swimmingpool

Thriller, Frankreich/Italien 1969, 113 min

Die erotische Vierecksgeschichte zwischen einem Künstlerpaar und einem reichen Playboy mit Tochter war 1968 in Frankreich der absolute Kinohit. Warum? Natürlich wegen der Besetzung: Regisseur Deray hatte die ewigen Verlobten Romy Schneider und Alain Delon zum ersten Mal nach ihrer Trennung wieder zusammengebracht, und er nutzte die pikante Biografie seiner Protagonisten schamlos aus.
Der Zuschauer weiß genug über die beiden, neue Dialoge sind kaum nötig. Die Handlung darf lose geknüpft sein, leicht lässt sich mit wahrem Leben füllen, was im Film schiere Leere geblieben wäre. Also eine Geschichte, die im Kopf spielt. Genau wie der aktuelle »Swimmingpool« von François Ozon. Beide Filme haben auf den ersten Blick nur den Pool gemeinsam. Schaut man aber etwas genauer hin, dann wird dieser zur Metapher und die, die darin schwimmen, zur Projektion derjenigen, die am Beckenrand stehen. Zu kompliziert? Eigentlich nicht.
Das Ende von »Der Swimmingpool« macht alles klar. Obwohl Romy Schneider um das Verbrechen von Alain Delon weiß, entlastet sie ihn vor der Polizei. Warum? Weil SIE sich eine Illusion von IHM bewahren will. Am Ende stehen beide wie am Anfang: eng umschlungen. Das ist Wunschdenken von IHR und von denen, die im Kino sitzen. Was haben wir also gelernt: Leben ist nicht Swimmingpool und Kino nicht Leinwand, beides läuft im Kopf ab, in Romys wie in unserem.
Karsten Fritz