Elling - Nicht ohne meine Mutter
Elling, Mitte Dreißig, lebt noch immer bei seiner Mutter. Er ist total auf die alte Dame fixiert und verlässt das Haus nur selten. Alles Neue ist ihm suspekt, vor fremden Menschen hat er Angst.
Der Mutter ist klar, dass sie nicht mehr lange für Elling sorgen kann. Sie fordert ihn auf, endlich einmal etwas alleine zu unternehmen, andere Leute zu treffen, zu lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie schenkt ihm daher eine gemeinsame Reise nach Mallorca. Er weist das Angebot zurück, besinnt sich aber nach einigem Nachdenken auf die möglichen Annehmlichkeiten einer solchen Abwechslung. Also spielt er den lieben Sohn und bietet der Mutter gönnerhaft an, sie trotz seiner Bedenken „zu ihrem eigenen Schutz“ zu begleiten. Die Reise verläuft mehr als ungewöhnlich und wird für Elling eine echte Prüfung. Das wird sie aber auch für seine Umgebung, wenn er sie aufgrund seiner schwachen sozialen Antennen immer wieder mit seinen absurden und bisweilen brüskierenden Aktionen und Reaktionen traktiert.
Der Film wartet mit viel Situationskomik auf, etwa, wenn die üppige Nachbarin ihm - in seiner ausufernden Phantasie - „schöne Augen macht“ oder Elling endlich am Strand liegt. Umzingelt von nackten Tatsachen, muss er panisch feststellen, dass selbst die kühlen Wellen des Mittelmeers gegen die unübersehbaren Folgen in seiner Badehose nicht helfen.
Eva Isaksens Inszenierung erzeugt die humorvolle Wärme, eine heitere Beschwingtheit, mit der schon »Elling« den Zuschauer für sich eingenommen hat. Überhaupt zeigt die Regisseurin ein feines Gespür für die Nöte des paranoiden Titelhelden, für seine jähen, zugleich zärtlichen und schmerzhaften Appelle an die Menschlichkeit.
Wenn man den Titel »Elling - Nicht ohne meine Mutter« liest, erwartet man automatisch einen Nachfolge-Film zum Publikumsmagneten des vorletzten Sommers. Tatsächlich aber handelt es sich um zwei verschiedene Filme, was auch daran liegt, dass jetzt Eva Isaksen anstelle von Petter Naess Regie führt.
In ihrer Inszenierung ist die Figur des Elling - erneut meisterhaft verkörpert von Per Christian Ellefsen - eine etwas andere als die aus dem ersten Film. Dieser Elling ist zwar auch gehemmt und introvertiert und gibt sich in seiner prüden Zimperlichkeit wie eine alte Jungfrau. Aber seine Gestörtheit wirkt bedrückender. Er ist dadurch näher an der literarischen Figur von Ingvar Ambjørnsen, auf dessen Roman »Ententanz« das Drehbuch basiert. Die Geschichte spielt zeitlich vor den Ereignissen des ersten Films.
Buch: Axel Hellstenius nach einem Buch von Ingvar Ambjornsen
Regie: Eva Isaksen
Darsteller: Per Christian Ellefsen, Christin Borge, Lena Meieran, Pape Monsoriu, Grethe Nordra, Helge Reiss, Per Schaanning
Kamera: Rolv Håan
Musik: Lars Lillo-Stenberg
Produktion: Maipo Film- og TV Produksjon, Dag Alveberg
Bundesstart: 06.05.2004
Start in Dresden: 06.05.2004