Die fetten Jahre sind vorbei

Drama, Deutschland/Österreich 2004, 129 min

Die fetten Jahre sind vorbei! Glauben Sie nicht? Dann schlagen Sie mal die Zeitung auf. Besser wäre jedoch, das Papier rechts liegen zu lassen und sich stattdessen den gleichnamigen zweiten Kinofilm des jungen Regisseurs Hans Weingartner (»Das weiße Rauschen«) mit vielen anderen im Kino anzusehen. Denn seiner genial und humorvoll umgesetzten Geschichte können Sie mehr gut beobachtete Wahrheiten über unsere konsumorientierte Jugend und den Rest unserer „globalisierten“ Gesellschaft entnehmen, als die meisten Artikel im deutschen Blätterwald mit schwarzen Buchstaben abzudrucken vermögen: Jan (Daniel Brühl), Peter (Stipe Erceg) und Jule (Julia Jentsch) sind drei rebellische junge Außenseiter. Um nicht an ihrer Wut über den ungerechten Zustand unserer Welt zu ersticken, haben sich die WG-Bewohner Jan und Peter ein ganz spezielles „Gesellschaftsspiel“ ausgedacht: Nachts steigen sie in die Villen derer ein, die den Hals nicht voll genug bekommen können. Nicht um zu klauen, sondern um mit subversiven Aktionen ein bisschen Chaos in die Hochsicherheitszonen zu tragen und dem Geldadel mit ihren Botschaften eine Lektion zu erteilen: „Die fetten Jahre sind vorbei“ oder „Sie haben zu viel Geld“. - „Die Erziehungsberechtigten“.
Als Peters Freundin Jule wegen ihrer Schulden in der WG einziehen muss, weiß sie zunächst nichts von den nächtlichen Aktivitäten. Doch als Jan und Jule sich rettungslos ineinander verlieben, wird sie in das Geheimnis eingeweiht. Jule überredet Jan zu einer riskanten Aktion, bei der ihnen ein folgenschwerer Fehler unterläuft. So werden die selbsternannten Gesellschaftspädagogen vom Besitzer eines Nobeldomizils, dem Topmanager Hardenberg, überrascht und wider Willen zu Entführern. Auf einer einsamen Berghütte kommt es zwischen den drei Idealisten und der Generation an der Macht schließlich zur Konfrontation, die nach kurzer Zeit eine überraschende Wendung zu nehmen scheint…
Im Frühjahr wurde »Die fetten Jahre sind vorbei« als erster deutschsprachiger Film seit elf Jahren in Cannes gezeigt und erhielt national wie international viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Ein diskussionsanregender Film, bei dessen Verlassen man sich durchaus dabei ertappen kann, ein Stückchen filmische Utopie in der Wirklichkeit begrüßen zu wollen. Zur Aufführung am Montag, dem 29. November, begrüßen wir um 20.00 Uhr Regisseur Hans Weingartner recht herzlich in der Schauburg!

Buch: Hans Weingartner, Katharina Held

Regie: Hans Weingartner

Darsteller: Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg, Burghart Klaußner

Kamera: Matthias Schellenberg, Daniela Knapp

Musik: Andreas Wodraschke

Produktion: Y 3 Film, Coop99 Film, Hans Weingartner, Antonin Swoboda

Bundesstart: 25.11.2004

Start in Dresden: 25.11.2004

FSK: ab 12 Jahren