Ken Park

Drama, USA/Niederlande/Frankreich 2002, 96 min

Seinen Film »Ken Park« bezeichnete Larry Clark einmal selbst als “Familienfilm”. Das heißt aber nicht, dass die wochenendlichen Kinoausflüge ganzer Großsippen sich für das Werk des Fotografen begeistern möchten, fungiert der Film doch vor allem als Reflexionsfläche für das Minenfeld „Familie“ wenn auch zunächst für dessen amerikanische Variante.
Larry Clark, der in Amerika als einer der einflussreichsten Gesellschaftsfotografen gilt und dessen Bilder auf zahlreichen Ausstellungen weltweit gezeigt werden, begann seine fotografische Arbeit Anfang der 70er im Milieu von Drogenabhängigen und Prostituierten. Als Regisseur sorgte er mit seinen Filmen »Kids« und »Ein Neuer Tag im Paradies« für intensive Debatten unter Kritikern und Publikum. Das dürfte sich mit »Ken Park« nicht anders verhalten, obgleich Clark hier einen weitaus humvorvolleren Ton anklingen lässt und der alltäglichen Tragik eine eigenwillige, fast sanftmütige Ästhetik verleiht.
Erzählt wird von einer Gruppe von Jugendlichen, die in einer kleinen, isolierten Stadt in Kalifornien trotz des Scheiterns ihrer Eltern ihr Leben zu definieren suchen. Orientierungslos und aggressiv kompensiert man seine Energien in exzessiven Sexorgien und hat nicht zuletzt reichlich Spaß daran, seine Jugend zu verschwenden.
Clark und sein Co-Kameramann Ed Lachman gehen dabei nicht allzu sensibel mit dem Zuschauer um, sie halten drauf und zeigen fast dokumentarisch häusliche Gewalt, Missbrauch, religiösen Wahn und familiäre Ignoranz als Tatsachen, als Bausteine im großen Gefüge. Sie eiern nicht herum in den gut bestückten Sex-Szenen und belassen ihnen doch ein hohes Maß an Sinnlichkeit. Ken Park beraubt die Jugendlichen nicht gänzlich ihrer Hoffnung, und so ist es nicht nur ein kontroverser Film sondern auch einer, der Anmut, Kraft und Triumph kennt.