Death Wish
Ach Herrje, nun hat es auch der gute alte »Ein Mann sieht rot« mit olle Charles Bronson aus dem Jahre 1974 in die Wiederaufbrühungsanlage geschafft. Damals gab Jeff Goldblum in seiner ersten Kinorolle einen der bösen Buben (Freak #1 transl. Täter Nr. 1). Seit 12 Jahren versucht Hollywood nun schon diesen guten alten Rachethriller wieder neu ins Rennen zu werfen, und ursprünglich wollte das auch kein Geringerer als Sylvester Stallone in Regie und Hauptrolle übernehmen und hatte bereits schon schwer an den Originalvorlagen herumgeschreibselt. Paul Kersey sollte kein Architekt mehr sein sondern ein Polizist, der in seinem Leben niemals eine Waffe einsetzte bis, ja bis… Ende 2006 gab jedoch Stallone entnervt bekannt, dass er wegen künstlerischer Differenzen das Remake nicht machen werde. 2012 wagte sich dann Joe Carnahan an die Neuauflage und wollte Liam Neeson mit der Hauptrolle betrauen. Das Studio favorisierte allerdings Bruce Willis an der Schusswaffe, so dass Carnahan auch die Pisti ins Korn warf. Da es nun irgendjemand machen musste, kam Eli Roth aufs Tapet. Eli Roth, Sie remembern sich? Der Baseballkeuleschwingende „Bärenjude“ aus „Inglourious Basterds“ und Regisseur der von mir wenig gelottenen „Hostel“-Filme. Paul Kersey (Bruce Willis) ist auch hier kein Architekt mehr, aber ein zutiefst friedfertiger und liebenswerter Familienmensch und Doktor der Traumatologie in einer Chicagoer Notaufnahme. Dort bekommt er Tag für Tag auf den Tisch, was gerade wieder so auf den Straßen der Stadt abgeht und oft nicht lustig ist. Auch er steht dieser Spirale der Gewalt macht- und hilflos gegenüber. Wie schon im Original, werden seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) und seine Tochter Jordan (Camila Morrone), von einer Straßengang in den eigenen vier Wänden überfallen und aufs Grausigste massakriert. Da die örtliche Polizei die Ermittlungen nicht forciert und generell von der Flut der Verbrechen haltlos überfordert scheint, brennen Paul Kersey die Sicherungen durch. Ein Mann sieht rot! Dr. Kersey nimmt nun ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben das Gesetz selbst in die Hand, um der Verbrecher habhaft zu werden. Auf der Suche nach den Gangstern geraten immer wieder andere Kriminelle ins sprichwörtliche Schussfeld Kerseys. Leichen pflastern seinen Weg, und schon bald tauchen auch die ersten Videos seiner Exekutionen im Netz auf und der Racheengel wird schwerst abgefeiert. Doch nach dem er mit den Mördern seiner Familie eiskalt abgerechnet hat, gibt es für ihn nun kein Halten mehr, vor allem, als ihm bewusst wird, dass es noch weitaus mehr Opfer wie ihn gibt, die vergeblich auf staatliche Gerechtigkeit warten. Der sanftmütige Familienvater und Mediziner mutiert nun vollends zur Tötungsmaschine. Massenmörder oder Volksheld, fragte einst schon Friedrich Schiller in Shakespeares Sommernachtstraum. In Chicago entwickelt sich der unbekannte Rächer zu einer wahren Berühmtheit. Doch mit dem Ruhm kommen auch immer zornigere Feinde. Hat sich Paul überschätzt - oder ist es sein Wunsch, doch hier und jetzt zu sterben?
Ray van Zeschau (geht mal das Bad wishen)
Buch: Joe Carnahan nach einem Roman von Brian Garfield und einem Drehbuch von Wendell Mayes (1974)
Regie: Eli Roth
Darsteller: Bruce Willis, Vincent D’Onofrio, Elisabeth Shue, Jack Kesy, Dean Norris, Kirby Bliss Blanton, Mike Epps, Kimberly Elise, Len Cariou, Beau Knapp, Ronnie Gene Blevins, Camila Morrone
Kamera: Rogier Stoffers
Musik: Ludwig Göransson
Produktion: Cave 76, MGM, Roger Birnbaum, Stephen J. Eads, Irene Litinsky, Ilona Herzberg
Bundesstart: 08.03.2018
Start in Dresden: 08.03.2018
FSK: ab 18 Jahren