Nachbarinnen

Drama, Deutschland 2004, 92 min

Eine einheimische Kritikerin behauptete einmal, dass sie sich keine deutschen Filme mehr ansehen werde, sie seien ihr einfach zu schlecht. Anhand der Qualität hiesiger Produktionen muss man ihr meist auch recht geben. Aber, keine Regel ohne Ausnahme, denn dieser leise Film von Franziska Meletzky hat etwas, das man selbst in wesentlich größer angelegten, internationalen Produktionen vermißt, nämlich Charme. Das ist um so erstaunlicher, da es sich bei dieser gelungenen Arbeit um die Abschlussarbeit der jungen Regisseurin an der Hochschule für Film und Fernsehen “Konrad Wolf“ (HFF) in Potsdam-Babelsberg handelt.
Der Film spielt in der “Platte“. In der von Tristesse geprägten Leipziger Siedlung lebt die alleinstehende Paketbotin Dora (Dagmar Manzel). Sie meistert ihr Leben mit trockenem Humor. Dies gerät vollends aus allen Fugen, als sich ihre geheimnisvolle, polnische Nachbarin bei ihr verstecken will. Jola (Grazyna Szapolowska) glaubt ihren Chef, den Imbissbetreiber Bernd (Bernd Stübner) getötet zu haben. Widerwillig nimmt Dora sie bei sich auf und verliebt sich in die schöne Frau. Als sie später erfährt, dass sich alle Vorwürfe zerschlagen haben, fängt sie an, ihre Freundin zu belügen, nur um sie bei sich zu behalten.
Eine bemerkenswerte Nebenrolle in diesem kleinen, aber feinen Film spielt Jörg Schüttauf.