Stadt als Beute

Episodenfilm, Deutschland 2005, 93 min

Theater im Kino! Mit Esther Gronenborn, Miriam Dehne und Irene von Alberti treten drei Regisseurinnen den Beweis an, dass ein gutes Theaterstück auch im Kino funktionieren kann. Gemeinsam haben sie »Stadt als Beute« des bekannten Theaterautoren und Regisseurs René Pollesch für die Leinwand adaptiert.
Erzählt wird die Geschichte der Schauspieler Marlon, Lizzy und Ohboy, die sich in der großstädtischen Gegenwart zwischen Proben, Rausch und ständiger Orientierungssuche mit dem gemeinsamen Ziel bewegen, für ihren Text eine größtmögliche Authentizität zu finden:
Marlon ist neu am Theater und gerade erst in die Stadt gekommen. Schnell muss er feststellen, dass seine Kollegen hier offenbar nach ganz anderen Regeln spielen, als er sie noch vor kurzem gelehrt bekam. Zu seinem Text findet Marlon keinen Bezug, ja kann ihn nicht einmal verstehen. Lizzy sehnt sich nach Glamour und Ruhm und sucht gleichzeitig nach Geborgenheit und Liebe. Doch sie strandet wieder nur in einem Nachtclub, in dem man sich viel aussuchen kann, aber nichts behalten darf, in dem Sexappeal eine Waffe und der Körper käuflich ist. - Ohboy kennt den Rhythmus der Stadt, weiß sich instinktiv in ihr zu bewegen und ist doch als Beute in ihr gefangen. Dabei schlingert er mit tragikomischer Leichtigkeit durch die Straßen, um sich den wirklichen Herausforderungen ja nicht stellen zu müssen…
In drei stimmigen Episoden erzählt »Stadt als Beute« mit subtilem Humor und einem schrägen Realismus vom Leben und Überleben in der Großstadt, von Einsamkeit und Freundschaft, Erfolg und Anerkennung. Die Proben zu Réne Polleschs »Stadt als Beute«-Inszenierung, jener furiosen Sammlung wahnwitziger Texte und Ausbrüche voller Verzweiflung, bilden dabei den gemeinsamen Ausgangspunkt der Betrachtungen. Wie Polleschs Hochgeschwindigkeits-Theater ist auch der Film schnell, trashig, intellektuell und wird zudem von einer überzeugenden Besetzung - Julia Hummer (»Die innere Sicherheit«), Stipe Erceg (»Die fetten Jahre sind vorbei«), Inga Busch, René Pollesch und RP Kahl - getragen.