Die Höhle des gelben Hundes
Die mongolische Fabel des gelben Hundes: Vor langer Zeit lebte eine reiche Familie in diesem Lande. Sie hatte eine wunderschöne Tochter. Eines Tages ist die Tochter sehr krank geworden. Keine Medizin konnte ihr helfen. So beschloss der Vater, einen weisen Mann um Rat zu fragen. Der Weise sagte: „Ihr habt einen gelben Hund. Er ist zornig, ihr müsst ihn wegbringen.“ Da fragte der Vater: „Warum denn, er beschützt uns und unsere Herde.“ Der Alte antwortete: „Ich sagte, was ich zu sagen habe und du hast erfahren, was du wolltest.“ Der Vater brachte es nicht übers Herz, den gelben Hund zu töten. Aber für das Wohl seiner Tochter musste er etwas tun. So versteckte er den Hund in einer Höhle, aus der kein Vierbeiner entkommen konnte. Er brachte ihm jeden Tag Fressen, doch eines Tages war der Hund verschwunden. Die Tochter wurde tatsächlich gesund. Der wahre Grund aber ist, dass die Tochter in einen jungen Mann verliebt war. Und als der gelbe Hund weg war, konnte sich das junge Paar ungehindert treffen.
Noch bevor »Die Geschichte vom weinenden Kamel« im vergangenen Jahr das Kinopublikum weltweit begeisterte, machte sich Regisseurin Byambasuren Davaa daran, in ihrer mongolischen Heimat das nächste Filmprojekt vorzubereiten. Auf einer Erzählung von Gantuya Lhagva und den Erinnerungen an ihre eigene Großmutter basierend, entstand »Die Höhle des gelben Hundes«: Fernab der Zivilisation führt eine fünfköpfige Nomadenfamilie ein Leben nach alter Tradition und im Einklang mit der Natur. Als die 6-jährige Nansa einen kleinen, schwarz-weiß gefleckten Hund findet, nennt sie ihn „Zochor“ und nimmt ihn mit nach Hause. Anstatt den Hund auf Verlangen ihres Vaters wieder auszusetzen, wird er fortan ihr treuer Begleiter. Doch eines Tages verliert Nansa in der Steppe Zochors Spur - und begegnet auf ihrer Suche einer alten Nomadin, die ihr die bewegende Legende von der „Höhle des gelben Hundes“ erzählt… Von Magie und Spiritualität gekennzeichnet, gewährt Byambasuren Davaa auch in ihrem neuen Film einen authentischen Einblick in die kulturellen Ursprünge und den Alltag einer faszinierend fremden Welt. In dokumentarischem Stil erzählt „Die Höhle des gelben Hundes“ eine fiktive Geschichte und berichtet zugleich von Lebensbedingungen für Gesundheit, Geist und Seele, von denen wir Westeuropäer uns ganz sicher einiges abschauen sollten.
Im Rahmen einer kleinen Wanderausstellung haben bereits jetzt im Schauburg-Foyer Fotografien Platz gefunden, mit denen die Münchner Fotografin Monika Höfler einen farbenfrohen Einblick in die Dreharbeiten des zum Filmfest München mit dem Publikumspreis ausgezeichneten Filmes gewährt.
Buch: Byambasuren Davaa
Regie: Byambasuren Davaa
Produktion: Stephan Schesch
Bundesstart: 28.07.2005
Start in Dresden: 28.07.2005