Alles, was ich an euch liebe

Komödie, Spanien/Großbritannien/Argentienien/Portugal 2004, 90 min

Aus Belgien kam »Der Tango der Rashevskis«, aus Deutschland »Alles auf Zucker«, Spanien schlägt nun mit »Alles, was ich an euch liebe« in eine ähnliche Kerbe: es geht um Toleranz im Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen, um Akzeptanz religiöser Eigenheiten. Geschildert werden sie am Beispiel der jüdisch-spanischen Familie der Dalinskys.
Leni Dalinsky und ihr Verlobter Rafi sehen aufgeregt dem ersten Zusammentreffen Rafis mit Lenis Familie entgegen. Ein an sich harmloses Unterfangen, wäre da nicht der erwähnenswerte Umstand, dass Leni Jüdin und Rafi Palästinenser ist. Es nützt alles nichts, die Wahrheit muss auf den Tisch und das geplante harmonische Essen im Familienkreis nimmt schnell albtraumhafte Züge an. Nicht zuletzt, weil sich die Dalinskys als Individuen mit ausgeprägtem Hang zur Exzentrik entpuppen. Bruder David durchläuft gerade eine intensive Phase der Bekehrung zum orthodoxen Judentum, auch die nymphomanisch veranlagte Schwester Tania wohnt mit Tochter Paula noch im Haus der Eltern. Mutter Gloria hingegen, die neurotische Beschützerin der Familie, pflegt ihr Selbstbild als Märtyrerin.
Vollends außer Kontrolle gerät das Familienfest jedoch, als Rafi einen Block mit tiefgefrorener Suppe aus dem Fenster des Hochhauses fallen lässt - und damit auch noch einen Passanten trifft. Erst spät entpuppt sich das Suppenopfer als das bislang noch fehlende Familienoberhaupt Ernesto, und der Versuch von Leni und Rafi, den Vorfall zu vertuschen, ist der Beginn einer langen Kette von höchst amüsanten Verstrickungen.
Fazit: »Alles, was ich an euch liebe« akzeptiert letztendlich seine Protagonisten wie sie sind, zeigt, dass trotz ihrer Unterschiede ein friedliches Zusammenleben möglich ist. Temperamentvoll und beschwingt, zwischendrin aber auch ernsthaft und sentimental, im richtigen Moment aber dann mit einem guten Sinn für Humor, erfüllt die kurzweilige Komödie die Kriterien für eine gute und anspruchsvolle Unterhaltung. Das Publikum in Locarno sah es 2004 ähnlich und kürte »Alles, was ich an euch liebe« zu seinem Lieblingsfilm.